Deckblätter gr.doc
Götter, Religion, Sagen
im antiken Griechenland
Athen, Akropolis:Parthenon
Verfasserinnen:
Götter:
Yasmin Beckers
Shenja Fechner
Religion:
Lisa Schadow
Jessica Frost
Jana Schley
6c der Bruno H.- Bürgel Grundschule
Dezember 2003
Gesamtinhalt des Ordners
Zeittafel: Griechenlands Klassik
Karten: Griechenland im Altertum
Teil A - Götter im antiken Griechenland
Griechische Mythologie - Die zwölf Götter des Olymp
Stammbaum der Götter
Teil B - Religion im antiken Griechenland
Teil C - Sagen im antiken Griechenland
Begriffserläuterungen
Einleitung
Die Götter des antiken Griechenlands sind wohl die populärsten Figuren der
westlichen Kulturgeschichte. Mit den antiken Helden wie zum Beispiel Odysseus
waren sie seit jeher beliebte Figuren für die Literatur, bildende Kunst und Musik.
Fast jedem sind die Namen der griechischen Götter schon einmal begegnet; die
Ausübung der Religion sowie die Aufgabenbereiche der Götter sind einem hingegen
weniger bekannt.
Obwohl uns das heute nicht mehr bewusst ist, wirkt sich die Religion der
griechischen Antike bis heute auf unser Leben aus. Das bekannteste Beispiel für
ihren Einfluss sind wohl die olympischen Spiele, die im 21. Jahrhundert jedoch
jeglichen religiösen Charakter verloren haben.
Um die Götter herum ist der sogenannte Mythos bzw. die Mythologie entstanden.
Hierunter versteht man die Geschichte von den Göttern und Helden, die erzählt, wie
die Gegebenheiten der Gegenwart in einem Geschehen der Urzeit begründet worden
sind; gemeint sind die Entstehung der Götter, des Kosmos, des Menschen oder
eines Volkes sowie bestimmte Riten und Kultplätze.
Ergänzt wird dies durch die Sagen, das sind mündliche Erzählungen
außergewöhnlichen Inhalts, die im Gegensatz zum Märchen an reale Orte und
historische Personen anknüpfen und geglaubt sein wollen. Meistens schildern sie
den Zusammenprall zwischen dem Menschen und dem Übernatürlichen (u.a.
Geister, Riesen, Teufel).
Die Entführung der Europa
durch Zeus in Form eines Stieres -
griechische 2 Euro Münze
Griechenlands Klassik
Ausgehend von Tyros im heutigen Libanon breiten sich die Phönizier im Mittelmeer aus. Sie verbreiten durch
1000 ihren Handel Güter und Kunst. Die Griechen
v.Chr. übernehmen das Alphabet der Phönizier und wandeln
Die Phönizier gründen Karthago.
Im Reich von Phrygien regiert der legendäre Goldkönig
Die Phönizier errichten Handelsstützpunkte im ganzen
Mittelmeer und treiben Handel bis nach Britannien. Sie
v.Chr. bringen auch den ägyptischen Papyros nach
Griechenland. Hier kann sich die Literatur entwickeln.
Das Königreich von Sparta wird gegründet.
Die Sieger der Spiele in Olympia werden
v.Chr. aufgezeichnet.
Die Stadt Rom wird durch Zusammenschluss der Orte
v.Chr. auf den sieben Hügeln durch die Etrusker gegründet.
Die Griechen gründen Kolonien auf Sizilien und in
Unteritalien. 735 übernehmen die Korinther die Stadt
Syrakus auf Sizilien von den Karthagern. Die
v.Chr. benachbarten Etrusker (auch Tyrrhener genannt)
übernehmen vieles aus der griechischen Kultur.
In Korinth werden durch Vermittlung der Phönizier
v.Chr. Vasen mit orientalischen Fabelwesen bemalt.
Homer schreibt die Ilias und die Odyssee.
Sparta erobert im ersten Messenischen Krieg
Messenien und gewinnt dadurch die Vorherrschaft auf
v.Chr. dem Peloponnes.
Auf den ionischen Inseln und in Korinth wird der
orientalisierende Stil durch Einflüsse aus dem Orient
v.Chr. entwickelt mit Fabelwesen, Pflanzen und Tieren.
Im 2. Messenischen Krieg erringt eine Allianz von
Messenien, Achaia, Argos und Elis mehrere Siege
gegen die Spartaner. Doch am Ende siegt Sparta
durch die neue Taktik der Phalanx.
Drakon erlässt in Athen einheitlich Gesetze mit
v.Chr. "drakonischen" Strafen. 624-546
Thales von Milet begründet die griechische
In den Tempeln werden männliche (Kuros) und
weiblichen Statuen (Kure) mit dem archaischen
v.Chr. Lächeln aufgestellt.
Solon reformiert in Athen das Recht.
Peisistratos regiert mit Unterbrechungen in Athen.
König Kroisos (Krösus) von Lydien greift in einem Bündnis mit anderen Reichen die Perser von König
Kyros II. an, um deren Ausbreitung zu verhindern. Er
v.Chr. wird besiegt und sein Reich wird zerstört. Kleinasien
wird von den Persern erobert.
Die Etrusker besiegen im Bündnis mit den Karthagern
v.Chr. die griechische Flotte.
Kleisthenes reformiert das politische System. Er führt
die Demokratie ein.
Zwei Jahrzehnte lang kämpfen die Griechen
gemeinsam mit wechselndem Erfolg gegen die Perser,
erst gegen Dareios I. (521-486 v.Chr.) und danach
v.Chr. gegen Xerxes I. (486-465 v.Chr.).
Griechische Städte in Kleinasien versuchen einen
Aufstand gegen die Perser. Milet wird von den Persern
v.Chr. zerstört. 490
Die Griechen siegen in der Schlacht von Marathon bei
Die Perser erobern Athen, plündern die Stadt und
v.Chr. zerstören die Akropolis.
Die Griechen besiegen die persische Flotte bei
Der Tyrann Gelon von Syrakus schlägt die Karthager.
Eine griechische Allianz unter Führung der Spartaner
v.Chr. schlägt das persische Heer zu Land. 476
Gelon schlägt die etruskische Flotte bei Kyme.
Gegen die Perser wird der 1. Attische Seebund gegründet. Zentrum ist die Insel Delos. Athen gelingt
es, den Bund zu seinen Zwecken zu missbrauchen.
v.Chr. Unter Perikles verwenden sie einen großen Teil der
Beiträge zum Bau der Akropolis.
Nachdem die Reste der Perserherrschaft gemeinsam
beseitigt sind, zerstreiten sich die Völker
v.Chr. Griechenlands. Athen versucht vergeblich, die
Oberherrschaft in ganz Griechenland zu übernehmen. Ihr Hauptgegner ist Sparta, dass die Herrschaft über den Peloponnes anstrebt und schließlich auch erreicht. Perikles regiert in Athen. Er bringt viele bedeutende
Gesetze ein, baut die Akropolis wieder auf und schließt
Frieden mit Sparta. In dieser Zeit erreichen
v.Chr. Bildhauerei, Theater und Philosophie vorher nie
gekannte Höhen. Wieder führen Athen und Sparta Krieg. Es ist eigentlich eine Serie von mehreren Kriegen, die als der
Peloponnesische Krieg zusammengefasst wird. Die
Athener werden dabei zeitweise von den Persern
v.Chr. unterstützt. Am Ende verliert Athen seine Flotte und
Die Spartaner verlieren die Schlacht bei Leukra gegen
v.Chr. Epaminondas.
Götter im antiken Griechenland
Standbild der Athene Athen, Akropolis: Parthenon
Griechische Mythologie
Die zwölf Götter des Olymps
Namensvergleich griechischer und römischer Götter
Hesiods Theorie: Die Welt der Götter und der Menschen
Die Urgottheiten - gestaltende Kräfte
Die olympischen Götter
Die Erschaffung der Menschheit
Weitere griechische Götter (in alphabetischer Reihenfolge)
Allgemeines
Im antiken Griechenland gab es sehr viele Götter. Diese hatten meistens menschliche
Gestalt, waren als unsterblich angesehen und konnten über die Menschen herrschen.
Die Götter wurden in einzelne Gruppen unterteilt:
Die Olympier, Urgötter, Titanen, Zyklopen und noch einige andere. Jede Gottheit hat ein
bestimmtes Symbol. Zeus, der bekannteste Gott ist z.B. Herrscher des Himmels und hat
Donner und Blitz in der Hand, oder Poseidon, den Meeresgott, erkennt man an seinem
Die griechischen Dichter Homer und Hesiod brachten die Götter in eine bestimmte Ordnung.
Im hellenistischen Zeitalter vermischte sich die Mythologie mit orientalischen Elementen.
Diese Mythologie wurde von den Römern unter Umbenennung der Götternamen teilweise
Sie hat trotz Christianisierung und Wegfall der Götterverehrung die Jahrtausende
überdauert. Die ältesten Quellen sind u.a. Homers Ilias und Odyssee sowie Hesiods
Theogonie (ca. 700 v. Chr.).
Die Griechen hatten nicht nur die oben genannten Götter, sondern auch sogenannte
Pleitegötter. Das sind keine echten Götter. Als die Athener einmal Geld von den Bewohnern
der Insel Andros einnahmen, haben sie aus Spaß den Bewohnern der Insel Andros erzählt,
dass sie unbedingt zahlen müssten, weil sie zwei mächtige Götter hätten, die „Bitte" und
„Gefälligst" hießen. Die Andrier hätten dagegen zwei Götter, die hartnäckig bei ihnen bleiben
würden. Sie hießen „Völlig Pleite" und „Tut uns furchtbar leid".
Namensvergleich griechischer und römischer Götter
Fast alle griechischen Götter gab es auch bei den Römern. Dort hatten sie die gleichen
Funktionen, nur andere Namen:
griechisch römisch
Hephaistos
Vulcanus
Aphrodite
Poseidon
Neptunus
Dionysos
Mercurius
Hades/Pluton Pluto
Hestia
Hesiods Theorie: Die Welt der Götter und der Menschen
3.1 Die Urgottheiten - gestaltende Kräfte:
Am Anfang dieser Welt stand das Chaos, der Abgrund, etwas Unüberschau- und
Unerklärbares. Aus diesem stiegen jedoch „Urgottheiten" auf, die das weitere Schicksal der
Welt bestimmten. Es waren dies Gaia (Erde), Eros (Liebe), Tartaros (Unterwelt), Erebos
(Finsternis der Unterwelt) und Nyx (Nacht). Gaia, gebar (völlig allein) Uranos (Himmel).
Zusammen mit ihrem Sohn zeugte sie die Uraniden: das waren die 6 Titanen (die
bekanntesten sind Kronos und Okeanos), die 6 Titaniden (weiblich Titanen; u.a. Rheia und
Themis), die 3 einäugigen Zyklopen und die 3 Hundertarmigen.
Ihr Vater Uranos hasste jedoch seine Kinder und verbarg sie deshalb in Gaias Leib. Diese
stiftete ihre Kinder zur Rache gegen ihren hasserfüllten Vater an, doch Kronos war der
einzige, der bereit war, diese auszuführen: er schnitt mit einer riesigen Sichel, die er von
seiner Mutter bekommen hatte, Uranos die Geschlechtsteile ab. Aus dem Blut, das dabei auf
Gaia tropfte, entstanden die Erinnyen (Rachegöttinnen), Giganten (Riesen) und
Eschennymphen. Der Schaum, der sich um die ins Meer geworfenen Geschlechtsteile
bildete, schuf Aphrodite.
Uranos' Sohn Kronos heiratete seine Schwester Rheia. Aus dieser Verbindung gingen
Hestia, Demeter, Hera, Hades und Poseidon hervor.
Kronos hatte jedoch erfahren, dass er von einem seiner Söhne erschlagen werden solle.
Aufgrund dieser Prophezeiung verschlang er seine Kinder. Als Rheia Zeus geboren hatte,
versteckte sie ihn, um ihn vor seinem Vater zu schützen in einer Grotte auf Kreta. Vor dieser
ließ sie junge Halbgötter, Kureten, tanzen und singen um das Geschrei des Kindes zu
übertönen. Ernährt wurde er von Ziegenmilch und Honig. So überlebte Zeus und zwang
später Kronos, seine Geschwister wieder auszuspeien.
Außerdem befreite er Kronos' Brüder, die Uranos angekettet hatte, und bekam von diesen
zum Dank die mächtigen Waffen „Donner und Blitz" geschenkt. Zeus und die jungen Götter
begannen einen langwierigen Kampf gegen Kronos und die Titanen, erst mit der Hilfe der
Hundertarmigen gelang ihnen der Sieg.
Gaia versuchte noch zweimal, Zeus und die von ihm geschaffene neue Weltordnung zu
unterwerfen: einmal mit Hilfe der Giganten und einmal durch das Ungeheuer Typhon. Es
scheiterten jedoch beide Versuche. Um die „neue Weltordnung" zu sichern und zu
organisieren wurden die Herrscher der drei kosmischen Zonen ausgelost:
• Poseidon erhielt die Herrschaft über das Meer,
• Hades kümmerte sich fortan um die Unterwelt und
• Zeus bekam den Himmel zugesprochen.
Die Erde und der Olymp gehörten allen dreien zusammen.
Die T itanen
Die Titanen, ein mächtiges Göttergeschlecht, sind wie die Zyklopen und Hekatoncheiren
Kinder von Uranos und Gaia. Vom Vater gehasst wurden sie im Erdinneren gefangen
gehalten. Nach dessen Entmachtung durch Kronos und dem späteren Herrschaftsantritt von
Zeus kämpften sie im Titanenkampf (Titanomachie) mit den Hektatoncheiren gegen die
olympischen Götter und unterlagen, worauf sie im Tartaros eingeschlossen wurden.
Die Titanen sind Ahnen wichtiger Gottheiten. Hervorzuheben ist Kronos, der Vater von Zeus.
Im einzelnen heißen sie:
• Okeanos und Tethys, die Ahnen der Flüsse und Okeaniden, • Kreios, Hyperion und Theia, die Eltern von Helios, • Selene und Eos, Iapetos und Klymene, deren Kinder die Titaniden Prometheus sowie
Atlas, Epimetheus und Menoitios sind,
• Themis, die Mutter der Horen und Moiren,
• Koios und Phoibe, deren Tochter Leto ist, eine Geliebte des Zeus, die durch ihn
Mutter von Apollon und Artemis wurde,
(Phoibe heißt allerdings auch eine Tochter von Leukippos)
• Mnemosyne, durch Zeus Mutter der neun Musen und schließlich • Rhea und Kronos, die Zeus und seine Geschwister hervorbrachten.
Die olympischen Götter
Der Olymp
Die für die Griechen wichtigsten und einflussreichsten Götter wurden nach ihrem Wohnsitz
als olympische Götter bezeichnet. Auf der höchsten Erhebung in Nordgriechenland, dem
Olymp, waren sie beheimatet. Dieser Berg war auch von großer strategischer Bedeutung für
die frühen griechischen Stadtstaaten, da er einen wirksamen Schutz gegen die Feinde aus
dem Norden darstellte. Bei Ritualen zugunsten der Götter verhielten sich die Griechen, als
ob diese tatsächlich auf dem Olymp lebten, es war ihnen jedoch klar, dass der Wohnsitz der
Götter eigentlich jenseits der ihnen zugänglichen Welt liegen musste.
Der Eingang zum Olymp bestand aus riesigen Wolkenmassen und wurde von drei lieblichen
Göttinnen, den Horen (Jahreszeiten) bewacht. Sie verabschiedeten und begrüßten die
Götter vor und nach einer Reise auf die Erde und wachten während dieser über sie.
Auf dem Olymp ging wie auf der Erde die Sonne auf und unter, jedoch herrschte ständig
schönes Wetter. Die Olympier wohnten in bronzenen Häusern, die Hephaistos für sie gebaut
hatte, und lebten komfortabel und mühelos. Es konnte jedoch nie ein Sterblicher den Olymp
Bildnis des Zeus im Tempel von Olympia
Nach dem Sturz des Kronos durch seinen Sohn Zeus gelangte dieser mit seinen
Geschwistern an die Macht. Zeus ist der oberste griechische Gott.
Als Frauen von Zeus werden genannt:
• Metis, mit der Zeus Athena zeugte Themis, Dione, die Mutter von Aphrodite, und • Hera, die gleichzeitig seine Schwester ist.
Neben Zeus und seinen Geschwistern gibt es weitere Götter, die zusammen mit diesen auf
dem Olymp weilen und die mitunter Zeus' Nachkommen sind. Wichtige Rollen spielen
Apollon und Artemis, Hermes, der Götterbote, Dionysos, der Gott des Weines, und Herakles.
Viele Frauen, Göttinnen und Sterbliche, waren Geliebte von Zeus, denen er sich in vielerlei
Gestalten näherte. Seine mit diesen gezeugten Kinder spielen in der Mythologie wichtige
Gestalt des
die Moiren: Klotho, Lachesis, Atropos und die Horen: Eunomia,
Dike, Eirene bzw. in anderer Tradition Auxo, Thallo, Karpo
Hebe, Ilithyia, Arge.
Gemäß Homer auch Hephaistos, gemäß Hesiod auch Ares
die Zwillinge Amphion und Zethos
Minos, Sarpedon, Rhadamanthys die Chariten: Aglaia, Euphrosyne, Thaleia.
gemäß Homer: Pasithae, Cale
Io (Mythologie) Io als Kuh
Gestalt des
Artemis, Apollon
die Dioskuren Kastor (Castor) und Polydeukes (Pollux),
ferner Helena und Klytemnästra
die Musen: Melete, Mneme, Aoede, Klio, Melpomene, Terpsichore,
Thalia, Euterpe, Erato, Urania, Polyhymnia, Kalliope
Göttin der Ehe und der Familie; Gattin und Schwester des Zeus.
Ihr Name ist die weibliche Form von „Heros", was übersetzt „Herrin" bedeutet. Hera wird als
häufig eifersüchtige Frau beschrieben, wozu sie auch allen Grund bei ihrem Mann hatte.
Hera war die Beschützerin der Ehe und wurde besonders von den Frauen in der gesamten
griechischen Welt verehrt. Sie besaß viel Tugendhaftigkeit, unterstützte ihren Mann, übte
jedoch Rache an seinen Liebschaften. Hera und Zeus haben gemeinsam drei eheliche
Nachkommen, Ares, Hephaistos und Hebe.
Gott der Gewässer, vor allem des Meeres, Erreger der Erdbeben; Bruder des Zeus
Mächtig und seinem Bruder Zeus fast gleichgestellt war der Meeresgott Poseidon. Sein
Name bedeutet „Herr der Erde". Er wühlte oder glättete mit seinem Dreizack das Meer und
alle anderen Gewässer. Er wurde auch Erderschütterer genannt, denn er war Urheber der
unberechenbaren Naturgewalten wie Erdbeben und Sturm. Er liebte mehrere Frauen und
hatte zahlreiche Nachkommen. Seine Gattin war Amphitrite, mit der er auch eheliche Kinder
zeugte. Sie war die Herrscherin der Meere. Poseidon besaß, wie alle Meeresgötter, die
Fähigkeit, seine und die Gestalt von anderen zu ändern. Er verwandelte z.B. eine von ihm
geschwängerte Frau in einen Mann, die bzw. der dann kein Kind mehr bekam. Andere
machte er unverwundbar (darunter auch seinen Sohn) oder verwandelte sie in eine
Göttin des Ackerbaus
Demeter war die Göttin des Ackerbaus und Beschützerin der Fruchtbarkeit. Ihre Eltern waren
Kronos und Rhea. Ihr Name bedeutet „Mutter der Erde". Durch ihren Bruder Zeus wurde sie
mächtig. Demeters Tochter Persephone wurde von Hades als Braut in die Unterwelt entführt.
Nachdem Demeter gehört hatte, was ihrer Tochter widerfahren war, verließ sie den Olymp,
wanderte ratlos umher und schickte Dürre und Hungersnöte. Boten des Zeus wies sie ab, bis
Hermes Persephone aus der Unterwelt zurückholt. Hades gab der scheidenden Gemahlin
jedoch einen Granatapfel zu essen, um sie dadurch für immer an die Unterwelt zu fesseln.
Durch Vermittlung des Göttervaters kam ein Vertrag zustande, nach dem Persephone ein
Drittel des Jahres in der Unterwelt, die übrige Zeit bei den Göttern im Olymp zubringen sollte.
Göttin der Liebe und der Schönheit, Gattin des Ares
Aphrodite war die Göttin der Liebe und mit großem Abstand die schönste Göttin. Sie
spendete außerdem Fruchtbarkeit und Schönheit und wurde häufig mit einem lieblichen oder
spöttischen Lächeln dargestellt. Sie war die Tochter von Zeus, ihre Mutter angeblich Dione.
Aber auch hier gibt es mehrere verschiedene Quellen. Sie war verheiratet mit Hephaistos,
dem lahmen, hässlichen Schmied. Sie war keine treue Gattin (Sage mit Ares!) und handelte
häufig verantwortungslos. Mit Ares hatte sie zwei uneheliche Kinder. In ganz frühen
Geschichten wurde sie auch als grausam und lächerlich dargestellt, was sich aber später
änderte. Sie wurde zur obersten zeugenden Kraft.
Göttin der Jagd, des Wachstums, der Geburt und der freien Natur; Zwillingsschwester des
Artemis war Göttin der Hirten, Jagd und Bogenschützen. Sie war auch Beschützer der
Kinder, der Jugend, besonders dabei der jungen Frauen, der Schwachen und in erster Linie
der Tiere. Sie selbst war eisern jungfräulich und strafte jeden, der diesen Zustand ändern
wollte. Sie war außerdem eine weitere Fruchtbarkeitsgöttin und Beschützerin des
ungeborenen Lebens. Diana ist auch Göttin der Geburt, der Natur und der Ernte. In ihrem
Aspekt als Mondgöttin wurde sie teilweise mit den Göttinnen Selene und Hecate identifiziert.
Sie war die Tochter von Leto und die Zwillingsschwester von Apollon.
Gott des Lichtes, des Frühlings, der sittlichen Reinheit und der Musik, des Gesanges, der
Dichtkunst und der Weissagung, Beschützer der Herden, Helfer im Krieg.
Apollon war der Gott der Künste und Musik. Ebenso war er der Gott des Bogenschießens
und der Medizin. Er beschützte die Hirten vor deren größtem Feind, dem Wolf. Auch schien
er einmal ein Gott der Sonne gewesen zu sein. Er war ein unehelicher Sohn von Zeus. Seine
Mutter war Leto, die in der ganzen Welt einen Platz suchte, um ihn zu gebären. Aber
niemand gab ihr Schutz, weil alle die Rache von Zeus Gemahlin Hera fürchteten. Apollon
hatte eine Zwillingsschwester, Artemis.
Göttin der Weisheit, Schirmherrin von Kunst und Wissenschaft, Schützerin der kämpfenden
Helden; Tochter des Zeus
Sie war die Schutzgöttin von Athen. Ihr Name weist auf diese Stadt hin. Ihr zu Ehren
entstanden viele Tempel. Sie war außerdem Schutzgöttin des Krieges, der Weisheit und
Künste. Athene wurde nicht von einer Frau geboren, sondern entsprang - nach einer Sage -
erwachsen und kriegerisch dem Haupt von Zeus, wobei Hephaistos (der Schmied) mit der
Axt bei der Geburt etwas nachhelfen musste. Athene lehrte auch kluges Planen und viele
Handwerkskünste. Sie wird häufig in voller Rüstung mit einem Helm, Schutzschild und Speer
Einigen Mythen zufolge war er auch der Sohn des Zeus, nach anderen soll ihn Hera ohne
männliche Hilfe zur Welt gebracht haben. Er war der Schmied und Metallgießer unter den
Göttern. Er wird als hässlich und hinkend geschildert. Trotzdem wurde er aber in der Familie
der starken und schönen Götter anerkannt, weil er ein geschickter Schmied und Handwerker
war und so seinen Verwandten gute Dienste leisten konnte. Seine stark ausgebildeten Arme
und Schultern ließen ihm die Fähigkeit, ein guter Schmied zu werden, da er dabei nicht viel
laufen musste. Bei seiner Tätigkeit als Schmied verlor er durch Funkenflug ein Auge. Zudem
war er mit der schönsten Göttin, Aphrodite (Göttin der Liebe), verheiratet.
Ares/Mars
Gott des Krieges, auch Gott des Feldes
Ares ist der eheliche Sohn von Zeus und Hera. Ares war der Kriegsgott der Griechen und
fand am Kampf und Blutvergießen Vergnügen. Er stachelte den Kampfgeist in den Kriegen
sogar noch an (göttlicher Raufbold). Ares war nicht verheiratet, hatte aber häufig
Liebschaften mit Frauen, darunter auch mit Aphrodite, der Frau von Hephaistos. Diese
Liebschaft hatte jedoch ein schnelles Ende, als der Sonnengott Helios dieses Verhältnis
Hephaistos mitteilte und dieser Ares und seine Frau in unsichtbare Ketten legte, als sie
wieder gemeinsam auf dem Bett lagen: Von den Göttern wurde Ares nur ausgelacht.
Gott des Weines und der triebhaften Naturkraft
Dionysos war ein wichtiger Gott, nämlich der Gott des Weines. Er zog mit einem von
Panthern gezogenen Wagen mit wilden, trunkenen Begleitern durchs Land. Ihm haftet auch
etwas Unheimliches an, weshalb er auch erst etwas später unter die griechischen
Staatsgötter aufgenommen wurde. Ursprünglich mag er ein Gott des Getreides und der
Landwirtschaft gewesen sein. Auch über ihn gibt es viele Sagen, in denen er Frauen
verführte und dabei auch einige Male Vater wurde. Er wurde häufig mit Weinreben und
entsprechendem Krug dargestellt, nicht selten auch gerade trinkend.
Hades/Pluto
Gott der Unterwelt und des Erdsegens
Hades bzw. Pluton war der Herrscher der Unterwelt und herrschte dort über die Seelen der
Verstorbenen. Pluton bedeutet auch „der Reiche", weil man glaubte, dass er auch Wohlstand
bringen würde. Er war ein Sohn von Rhea und Kronos und somit ein Bruder von Zeus. Sein
Name brachte angeblich Unglück und wurde deshalb so wenig wie möglich gebraucht.
Pluton wurde häufig als grimmige und kalte Gottheit dargestellt.
3.4 Die Erschaffung der Menschheit
Nach Hesiods Gedicht „Werke und Tage" gab es fünf aufeinanderfolgende
Menschengeschlechter:
Unter Kronos' Herrschaft lebte das goldene Menschengeschlecht. Diese Menschen waren
ewig jung und glücklich und führten ein sorgenfreies Leben. Hesiod erklärte nicht, wie,
warum und wohin sie verschwanden, er sagte nur, dass ihre Seelen als Schutzgeister
weiterleben würden. Der Meinung anderer Autoren nach starben sie im Krieg der Götter
gegen die Titanen.
Auf das goldene folgte das von Zeus erschaffene silberne Geschlecht. Dieses wurde jedoch
von den Olympiern selbst wieder vernichtet, da es unwissend und streitsüchtig war und die
Götter nicht verehrte. Diese Menschen hatten kein so leichtes Leben, sie waren an
Jahreszeiten gebunden, mussten im Winter in Höhlen leben und das Land bewirtschaften um
sich zu ernähren.
Als nächstes ließ Zeus die "Menschen aus Bronze" wie Früchte von Eschen herabfallen. Sie
konnten Bronze schmieden und produzierten damit Waffen und Häuser, sie hatten aber
Herzen aus Stein und waren äußerst kriegsfreudig. Deshalb vernichteten sie sich
gegenseitig und wurden in die Unterwelt verbannt.
Danach fügte Hesiod das Zeitalter der Helden (Heroen) ein. Zeus schuf diese als Halbgötter,
die in den Heldensagen große Taten vollbrachten. Auch nach ihrem Tod führten sie ein
schönes Leben als Sternbilder im Himmel, als Vertraute der Götter oder sie verbrachten ihre
Zeit auf der Insel der Seligen.
Das letzte Menschengeschlecht, das von Zeus erschaffen wurde, war das Eiserne . Diese
Menschen mussten hart arbeiten und waren den oft grausamen und gemeinen Spielchen der
Götter hilflos ausgeliefert. Hesiod meinte, dieses Geschlecht würde entweder durch die Hand
ihres Erschaffers oder ihre eigenen Kriege aussterben.
"Das Ende käme, wenn die Menschen weißhaarig geboren würden und vorzeitig
vergreisten".
Weitere griechische Götter (in alphabetischer Reihenfolge)
Aiolos - Gott der Winde
Amphitrite - Beherrscherin des Meeres; Gattin des Poseidon
Eos - Göttin der Morgenröte; Schwester von Helios und Selene
Erinnyen - Rachegöttinen (Alektro, Megära, Tisiphone)
Eris - die Göttin des Chaos und der Unordnung. Die Römern kannten sie als Discordia.
Gaia - die griechische Göttin der Erde und Tochter des Chaos. Sie wurde als Mutter der
ganzen Schöpfung angesehen, und existierte lange vor Zeus und den anderen Göttern. Sie
gebar Uranus, den Himmel, und mit Uranus erzeugte sie die Titanen.
Ganymedes - Mundschenk der Götter
Hebe - Göttin der ewigen Jugend, Mundschenk im Olymp; Gattin des Herakles
Hekate - Göttin der Geister und Gespenster, Genossin der Erinnyen
Helios - Gott des Feuers und der Schmiedekunst
Herakles - unter die Götter aufgenommener Sagenheld, Gott der Athletik (des Sports) und
Hermes/Merkur - Gott der Fruchtbarkeit, der Herden und der Weiden, der Gymnastik und
der Rede, Beschützer der Diebe und Kaufleute, Förderer von Handel und Verkehr,
Götterbote und Begleiter der Toten in die Unterwelt
Hermes war der Götterbote, speziell der Bote von Zeus. Er war auch der Beschützer der
Reisenden, Glücksbringer und Schutzgottheit der Diebe und Kaufleute. Als Gott der
Reisenden soll er Steine in deren Weg entfernt haben. Zu seinem Gedächtnis errichteten die
Griechen an vielen Straßen Denkmäler für ihn, die häufig nur ein Steinhaufen mit einer Säule
waren. Er war auch einer der vielen Götter der Fruchtbarkeit. Auch unter den Sportlern
wurde er verehrt und war häufig als Statue auf Sportanlagen zu sehen. Auch Hermes ist ein
uneheliches Kind von Zeus mit der Nymphe Maja. Angeblich ist das Kind in der Morgenfrühe
geboren worden und noch am gleichen Tag am Mittag verließ das Kind laufend die
Geburtshöhle, er war also außerordentlich frühreif.
Hestia/Vesta - Göttin des Herdes und Herdfeuers
Hestia war die Göttin des Herdes und der Häuslichkeit. Sie war die älteste der drei Töchter
von Rhea und Kronos und somit auch eine Schwester von Zeus. Obwohl sie Poseidon und
Apollon als Gatten haben konnte, blieb sie unvermählt. Sie selber war jungfräulich.
Kybele/Cybele - Göttermutter, Natur- und Kulturgöttin
Cybele, lateinischer Name einer Göttin, die in Phrygien in Kleinasien geboren wurde, bei den
Griechen auch als Rhea bekannt, Frau des Titanen Kronus und Mutter der olympischen
Götter. Cybele ist eine Göttin der Natur und der Fruchtbarkeit, die von den Römern als
Große Mutter verehrt wurde. Da Cybele über Berge und Festungen herrschte, hatte ihre
Krone die Form einer Stadtmauer, und die Römern kannten sie auch als Mater Turrita. Der
Kult der Cybele wurde von Priestereunuchen geleitet, die man Korybanten nannte. Diese
führten die Gläubigen in orgiastische Riten ein, die von wilden Schreien und frenetischer
Musik auf Flöten, Trommeln und Becken begleitet wurden.
Moiren - Schicksalsgöttinnen (Klotho, Lachesis, Atropos)
Nereus - Meergott und Vater der 50 Nereiden (Meernymphen)
Okeanos - die Erde umfließender Weltstrom
Olymp - höchster Berg Griechenlands (2911 m), galt als Sitz der Götter
Pan - Wald und Weidegott, Beschützer der Herden, der Hirten und der Jäger
Persephone - Gattin des Hades, Tochter der Demeter
Priapos - Gott der Fruchtbarkeit und der Geschlechtslust
Rhea - Kybele
Silenos - Quellgott, Erzieher und Begleiter des Dionysos
Religion im antiken Griechenland
silberne Götterschale British Museum, London
Lisa Schadow Jessica Frost
RELIGION UND KULTE IM ANTIKEN
Inhalt Seite
2. Rituale und Feste
3. Tempel und Heiligtümer
4. Mysterienkulte
• Die Mysterien von Eleusis
• Die dionysischen Mysterien
• Orphik und Pythagoreismus
5. Das hellenistische Zeitalter
• Hellenistische Alchemie
6. Untergang der griechischen Religion
7. Zusammenfassung
Allgemeines
Zunächst ist festzustellen, dass es eine „griechische Religion" als einheitliches religiöses
Gebilde im antiken Griechenland nie gab. Bis ca. 800 v. Chr. verlief die Entwicklung in den
einzelnen Gemeinden sehr unterschiedlich. Jede Stadt hat ein eigenes Pantheon – Gruppe
der wichtigsten Götter. Außerdem gab es unterschiedliche Riten (festgelegte Handlungen),
Feiern, Mythen (Geschichten über Götter) und religiöse Kalender.
Letztendlich gab es viele Überschneidungen der verschiedenen Ausprägungen unter denen
man die „griechische Religion" zusammenfassen konnte.
Die griechischen Schriftsteller Homer und Hesiod verstärkten die gemeinsamen Merkmale,
indem sie Mythen verbanden, neue erfanden und die Götterwelt systematisch erfassten und
vereinheitlichten.
Die Verbreitung fand meistens auf aristokratischen oder allgemeine, öffentlichen Festen
Folgende Punkte bestimmten die Ausprägung der antiken griechischen Religion:
Die griechische Religion erhielt die uns bekannte Form in den griechischen
Stadtstaaten (Polis/Poleis), durch die Kolonisation wurde deren Kultur im
gesamten Mittelmeerraum verbreitet. Durch den Aufstieg größerer Städte wie
Athen und Sparta verloren viele Poleis jedoch stark an Bedeutung, bis sie
schließlich im Jahre 338 v. Chr. sogar ihre Unabhängigkeit an Philipp II. von
Makedonien abtreten mussten.
Athen war die bedeutendste griechische Stadt und wird deshalb in den
(religiösen) Quellen auch am häufigsten erwähnt.
Die griechische Religion war völlig in die Gesellschaft eingebettet, eine Trennung
der Religion von Politik, Wirtschaft, Geburt, Tod, Krieg und Frieden war
unvorstellbar. Die Religion war so sehr mit allen Lebensbereichen verflochten, so
dass nicht einmal ein eigenes Wort für Religion existierte.
Atheismus war in einem solchen Staat undenkbar, das Wort „atheos" taucht
erst ab dem 5. Jahrhundert v. Chr. auf und bezeichnet nur einen Mangel an
Die Ausübung der Religion erfolgte fast immer öffentlich und gemeindlich (außer
z.B. ein stilles Gebet, eine individuelle Opfergabe). Individuelle Götterverehrung
galt in der Polis bis zum Ende des 5. Jahrhunderts als unanständig, der Begriff
„Privatsphäre" war in religiösen Dingen nahezu unbekannt.
Ein heiliges Buch o. ä. wie es uns heute aus den meisten Religionen bekannt ist,
gab es nicht. Überhaupt spielten Bücher in der griechischen Religion kaum eine
Rolle (außer bei „Sekten", wie z. B. den Orphikern). Die Riten und
Verehrungsformen wurden mündlich überliefert und waren viel wichtiger als in
Die griechische Religion war polytheistisch (mehrere Götter wurden verehrt), d.h.
die Götter des Pantheon ergänzten sich, konnten aber auch in Gegensatz zu
einander stehen. Für jedes Anliegen konnte ein bestimmter Gott angerufen, für
jede Katastrophe und jeden Unfall konnte ein bestimmter Gott verantwortlich
Eine strikte Unterscheidung zwischen guten und bösen Göttern (wie z.B. im
Christentum: Gott und Teufel) gab es nicht. Alle Götter hatten positive und
negative Charaktereigenschaften und waren in diesem Punkt den Menschen sehr
Fromm zu sein bedeutete im antiken Griechenland nicht, einen Gott zu lieben,
sondern vor der Gesamtheit der Götter Ehrfurcht zu haben (griech. Frommheit =
eusebia; seb- = in Ehrfurcht zurücktreten).
Die griechische Religion war meistens auf das Leben in der Gegenwart gerichtet,
ein Leben nach dem Tod spielte in Homerischen Zeiten kaum eine Rolle, obwohl
die Existenz einer Unterwelt bekannt war. Erst später beschäftigten sich Gelehrte
mit diesem Thema, oft vertraten sie die Meinung, man könne durch eine löbliche
Lebensführung oder die Einweihung in Mysterien nach dem Tod an einen
besseren Ort gelangen.
Die griechische Religion wurde von Männern beherrscht, Frauen galten, z. B.
wegen ihrer Fähigkeit Kinder zu gebären als unreiner. Im antiken Griechenland
gab es für Männer und Frauen unterschiedliche Riten, religiöse Feste u.s.w.
Es existierte im antiken Griechenland keine hervorgehobene und besonders
gestellte Priesterklasse; „religiöse Spezialisten" wie Dichter, Priester und Seher
hatten meistens keinen großen Einfluss und konnten den Zugang zu Gott folglich
nicht allein beanspruchen. Sie spielten jedoch eine Rolle in der Verbreitung von
Mythen und Riten; Seher waren Ratgeber in den unterschiedlichsten
Problemsituationen.
Rituale und Feste
Im antiken Griechenland gab es unzählige Rituale, die fest ins tägliche Leben der
Bevölkerung eingebettet waren. Dazu gehörten insbesondere Gebete, Prozessionen,
Tieropfer, Tänze und musikalische und sportliche Wettkämpfe.
Das Gebet: Das Gebet, das im antiken Griechenland zur Religionsausübung gehörte, ist mit
dem uns bekannten christlichen Gebet kaum vergleichbar. Zwar war es auch das Anrufen
eines Gottes, jedoch existierten viele Unterschiede zur heute populären Form:
Das Gebet wurde laut ausgesprochen, das stille Gebet kam frühestens in der Spätantike auf.
Im antiken griechischen Gebet wurde dem angerufenen Gott nicht für eine erfüllte Bitte
gedankt, sondern er wurde gelobt und geehrt.
Die Betenden riefen den ausgewählten Gott stehend, mit erhobenen Händen, nicht wie in der
christlichen Religion kniend mit gefalteten Händen an.
Das Gebet wurde oft in Form einer Hymne vorgetragen oder gesungen.
Die Prozession: Auch die Prozessionen waren ein wichtiger Bestandteil des griechischen
Alltags, es existierten unzählige Arten davon. Sehr wichtig waren die Opferprozessionen, bei
denen der Wert des Opfertiers, jedoch auch die Frömmigkeit der Opfernden zur Schau
gestellt wurden. Die Hochzeitsprozession war ein Teil der offiziellen Eheschließung,
außerdem gab es Prozessionen zum Gedenken an die unterschiedlichsten Ereignisse (z.B.
Schlachten). Prozessionen waren gut dazu geeignet, Machtverhältnisse aufzeigen, da sie
öffentlich zugänglich waren und meistens ein großes Publikum anzogen. Oft wurde bei einer
Prozession ein Götterbild zur Verehrung mitgeführt.
Das Tieropfer: Es war wohl die bedeutendste Form einen Gott zu ehren. Die Auswahl des
richtigen Opfertieres war von großer Bedeutung. Rinder waren zwar die am meisten und
höchsten geschätzten Opfertiere, doch Schafe und Ziegen wurden für alle bedeutenden
Götter vorgezogen.
Ausnahmen bestätigten schon damals die Regel: Hestia, Göttin des Herdes bekam meist ein
billiges Opfertier, Demeter und Dionysos wurden traditionell Schweine geopfert, was ihre
Außenseiterstellung auf dem Olymp noch mehr betonte. Die eher unbeliebten Götter
Eileithyia (Geburt, unrein), Ares (grausam) und Hekate (gespenstisch, unheimlich) bekamen
Hunde, Aphrodite als Göttin der Schönheit Vögel als Brandopfer zugewiesen.
Das griechische Opferritual wurde stark von Syrien und Palästina aus beeinflusst. Die
eigentliche Tötung des Opfertiers wird in Mythen oder der Kunst jedoch kaum dargestellt.
Obwohl die Griechen daran gewöhnt sein mussten, war das Töten auch für sie keine schöne
Sache und es erfüllte sie, wenn nicht mit Angst, dann wenigstens mit Unruhe. Das Opfern
stärkte durch die gemeinsame Aggression gegen das Opfertier jedoch auch das
Gemeinschaftsgefühl, und natürlich diente das Opfern auch der Nahrungsaufnahme, im
Rahmen der Tieropfer fanden meist große gemeinsame Essen statt.
Es existierten, vor allem im Rahmen von größeren Festen, auch komplexere Rituale, diese
werden in zwei Gruppen, die Schwellenriten und die zyklischen Riten unterteilt:
Schwellenriten: Das wichtigste Beispiel für einen Schwellenritus ist wohl die Initiation. Auf
Kreta zum Beispiel mussten Knaben, immer das gleiche Kleidungsstück tragend, in
sogenannten „Männerhäusern" bedienen und sich im Kampf üben. Die Herausragendsten
unter ihnen, wahrscheinlich Söhne der aristokratischen Elite, hatten die Aufgabe, möglichst
viele andere Jungen in einer agela (Pferde-Herde) um sich zu scharen. Vom Vater dieses
Anführers wurde die Gruppe im Laufen, Tanzen, Jagen, Marschieren und dem
Auswendiglernen von Liedern unterrichtet. Das Ende ihres Kinderdaseins wurde in einer
Zeremonie, dem Fest Ekdysia (= Ausziehen) beendet. Die Knaben mussten ihre alten
Kleidungsstücke ablegen, und wurden durch das Anziehen der neuen zu Männern. Diese
Rituale wurden jedoch verschieden gehandhabt, z.B. wurde im 5. Jahrhundert v. Chr. das
Lernen von Lesen und Schreiben eingeführt; im bergigen Kreta, wo Ausdauer für Krieger
besonders wichtig war, wurde sehr viel Wert auf das Laufen gelegt. Manchmal wurden
aristokratische Jugendliche vor ihrem Erwachsenwerden noch für eine kurze
gleichgeschlechtliche Beziehung „entführt". In Sparta wurde der Unterschied zwischen
Kindern und Erwachsenen durch großzügiges Feiern usw. noch stärker hervorgehoben, in
Athen, wurde dieser Schritt im Leben eines Jugendlichen viel weniger betont.
Zyklischen Riten: Dazu gehört das Fests des Poseidon: Im Gegensatz zu den sonst üblichen
fröhlichen Gelagen mit Freunden wurde bei diesem Fest 16 Tage lang schweigend und ohne
Besuch gegessen.
Zum Abschluss folgte dafür das umso fröhlichere Aphrodite-Fest. Die sogenannten
Anthesterien fanden drei Tage lang in Athen ca. Ende Februar statt. Der erste Tag hieß
Pithoigia = Öffnung der Weinkrüge. Die Krüge mit dem neuen Wein wurden in den Dionysos-
Tempel gebracht, der Wein erstmals verkostet und der Gott gefeiert und verehrt. Am zweiten
Tag, choes (Krüge) wurde der Vormittag mit seltsam erscheinenden Ritualen verbracht, dem
Kauen von schlechtschmeckenden Kreuzdornblättern, dem Beschmieren von Türen mit
Pech und dem Verspotten von Passanten. Am Nachmittag folgte ein Wetttrinken, mit dem
Ziel, drei Liter (!) Wein möglichst schnell und schweigend zu trinken. Darauf folgte ein
reichhaltiges Essen. An diesem Tag genossen auch die Sklaven ungewöhnlich viele
Freiheiten. Angeblich soll der berühmte Tragödiendichter Sophokles an diesem Tag an einer
unreifen Traube erstickt sein. Die Rückkehr zur Ordnung erfolgte am dritten Tag, Chytroi =
Töpfe, es wurde Gemüseeintopf gegessen und Dionysos und Hermes geopfert. Die
Anthesterien waren eine Art von Festen, bei denen auf der ganzen Welt die/der neue
Ernte/Frucht/Wein durch das „Brechen der Ordnung" gefeiert wurden.
Tempel und Heiligtümer
Die uns bekanntesten Tempel und Heiligtümer aus dem antiken Griechenland, wie z. B. der
Pantheon auf der Akropolis in Athen, sind zwar schöne Beispiele für griechische Architektur,
sagen aber kaum etwas über das normale Aussehen von Heiligtümern und deren
Verwendungszweck aus.
Athene Tempel, Paestum
Das Bauen von Tempeln kam überhaupt erst im 8. Jahrhundert v. Chr. auf. Meist bestanden
diese aus einem temenos, einem für die Götter/Heroen reservierten Landstück, einer
Wasserstelle, einem Baum oder Hain, einem Stein und auf jeden Fall einem Altar.
Zwischen Heiligtümern von Göttern und denen von Heroen gab es kaum Unterschiede,
jedoch hatten die Altäre meist verschiedene Formen: Die von Göttern wurden von
griechischen Autoren als monumental, eckig und mit Stufen versehen, die der Heroen als
rund, niedrig und direkt auf dem Boden stehend beschrieben.
Sofern Statuen vorhanden waren, wurden Göttinnen fast immer sitzend, und Götter in einer
„männlicheren", stehenden Position dargestellt. Manche Götter, besonders die, die mit
Festen der „verkehrten Welt" (also Festen, bei denen stark von der gewöhnlichen Ordnung
bzw. dem Alltagsleben abgewichen wurde) oder einem abnormen Kult verbunden waren,
wurden auch durch anikonische (bildlose) Statuen verehrt, z.B. wurde Apollon oft einfach als
Säule dargestellt.
Die Aufgaben der Priester waren vor allem die Durchführung von Opfern und die Bewachung
der Schätze des Heiligtums. Da in abgelegenen oder ländlichen kleinen Heiligtümern oft
nicht ständig ein Priester anwesend war (wie auch bei uns in christlichen Kirchen in
abgelegenen Bergdörfern o. ä.), war es den Besuchern dort auch erlaubt, notfalls selbst
Opfer darzubringen. Um für die Gläubigen besser erkennbar zu sein, trugen die Priester
weiße oder purpurne Gewänder. Für gewöhnlich gab es Priester für Götter und Priesterinnen
für Göttinnen (Ausnahme: Athene). Auf Abbildungen ist es öfters auch schwierig, Götter von
Priestern zu unterscheiden, jedoch hatten Priester(innen) im antiken Griechenland nie eine
erhöhte gesellschaftliche Stellung inne, sie waren immer dem Willen des Volkes unterworfen.
Griechische Tempel und Heiligtümer waren nicht nur dazu da, den Göttern Opfer zu bringen,
sie hatten noch einige andere Funktionen:
Oft beinhalteten Heiligtümer Gebäude zur Einnahme von Mahlzeiten, da in den
Häusern der griechischen Bevölkerung meist kein Platz zur Ausrichtung von
Mahlzeiten für größere Gruppen war.
Heiligtümer und Tempel waren sichere Treffpunkte, da sie unter dem Schutz der
Götter standen. Sie boten deshalb auch Sklaven, Verbrechern und politisch
Verfolgten Zuflucht. Herodot berichtete z.B. von einem Aufenthalt von 300 Jungen
in einem Artemis-Heiligtum auf Samos.
Da Heiligtümer meist einen größeren Landbesitz hatten, fungierten sie auch als
Pachtgeber. Dafür bekamen sie Pachteinnahmen, die ihren Reichtum noch
Manche Tempel hatten die Funktion einer Bank: sie hatten richtige Systeme um
ihre Schätze zu verwalten und vergaben auch Kredite an Einzelpersonen oder
ganze Städte und Dörfer. Die Götter waren nachsichtig und so mussten Kredite
auch nicht sofort zurückbezahlt werden.
Tempel und Heiligtümer waren auch für die Politik wichtig. Die ersten
geschriebenen Gesetze Griechenlands wurden dort aufbewahrt, sie entwickelten
sich sogar zu richtigen Archiven, manchmal wurden Gesetze auch auf gut
sichtbare Tempelmauern geschrieben.
Tempel dienten nicht nur zur Darbringung von Opfern sondern auch zur Weihung
von Votivgaben. Das war eine Form der Verehrung von Göttern, die sich auch
ärmere Leute leisten konnten, da sie aus jedem Material bestehen konnten.
Manchmal wurden Gaben auch von Ausländern, die auf der Durchreise waren,
geweiht (z.B. vom lydischen König Krösus).
Einige Heiligtümer waren spezialisiert, z.B. für Mysterienkulte wie dem des
Dionysos, oder auch Orakel. Um unabhängig und glaubwürdig zu bleiben, wurden
letztere oft außerhalb von großen Städten gebaut, wie das von Delphi, Dodona
oder Olympia. Näherliegende Orakelstätten (z.B. das des Amphiaraos von
Oropos bei Athen) dienten eher der Beseitung von internen Streitigkeiten.
Allgemein waren Orakel weniger zur Voraussagung der Zukunft, sondern eher zur
Beurteilung und Bestätigung von Entscheidungen da.
Durch die vielen, oft auch ungewöhnlichen (z.B. Nilpferdzähne, Antilopengeweihe
usw.) Opfergaben muss es in griechischen Tempeln öfters wie in einem
Kuriositätenkabinett ausgesehen haben. Von der ehrfurchtgebietenden Leere und
Stille, die unser heutiges Bild von griechischen Tempeln bestimmen, dürfte in der
Antike nichts zu spüren gewesen sein.
Interessant ist auch die Frage, durch welche Faktoren die Lage eines Heiligtums
bestimmt wurde. Im Herzen der Städte waren natürlich die Heiligtümer von Zeus
und Athene, meist auf der Agora oder Akropolis, da sie als Stadtgötter für das
Wohl der Menschen besonders wichtig waren. Zeus wurde wegen seines
Ursprungs als Wettergott, aber auch auf abgelegenen Hügeln verehrt. Heiligtümer
der Demeter (wie auch die von Poseidon, Dionysos, Hera und Artemis) befanden
sich nicht nur wegen ihrer Funktion als Göttin der Landwirtschaft, sondern auch
wegen ihrer Hangs zum Außergewöhnlichen meist außerhalb von Städten.
Eileithyia, die Geburtsgöttin wurde oft neben einem Stadttor verehrt, da für eine
so mit der Verunreinigung verbundenen Göttin im Zentrum der Stadt kein Platz
Auch die Plätze der Heiligtümer von Heroen unterschieden sich nicht sehr von
denen der Götter. Sie befanden sich jedoch oft neben den Stadttoren, aber nicht
wegen der Außenseiterrolle der Heroen, sondern weil sie als verwundbarste
Punkte der Stadt besonderen Schutzes bedurften.
Artemistempel in Ephesos
Im Folgenden werden die für die Entwicklung der antiken Religion Griechenland wichtigen
Mysterienkulte dargestellt:
• Die Mysterien von Eleusis
Dieser Mysterienkult ist auf der homerischen Verehrung an Demeter begründet.
Auf der Suche nach ihrer Tochter Kore begab sich Demeter für einige Zeit in den
Königspalast in Eleusis, wo sie sich als entführte alte Frau ausgab. Sie nahm die Einladung
an, das jüngste Kind der Königin zu stillen. Als diese ihr Rotwein anbot, lehnte Demeter ab,
sie verlangte stattdessen Kykeon, ein Gemisch aus Gerstenbrei, Wasser und Minze. Dieses
Getränk sollte in ihrem Kult noch eine große Bedeutung erfahren. Da die Göttin im
Königspalast so nett behandelt wurde, beschloss sie, den von ihr gesäugten Sohn
Demophon unsterblich zu machen. Sie rieb ihn mit Ambrosia ein und legte ihn nachts ins
Feuer, dabei wurde sie jedoch eines Tages von Demophons Mutter entdeckt und Demophon
konnte dem Tod nicht mehr entrinnen.
Demeter zeigte sich in ihrer ganzen Majestät und forderte, dass man für sie einen Tempel
mit Altar bauen sollte, indem sie den Menschen ihre Riten lehren wollte. In ihrem neuen
Heiligtum zog sich Demeter zurück und bewirkte eine schreckliche Dürre. Erst
nachdem sie ihre Tochter wiedergefunden hatte, löste die Göttin ihr Versprechen ein,
offenbarte ihre Riten und weihte Triptolemos, Diokles, Eumolpos und Keleos in alle ihre
Die Mysterien wurden in Eleusis knapp 2000 Jahre lang gefeiert und machten während
dieser Zeit wahrscheinlich einige Veränderungen durch. Durch die Nachbarschaft und den
Schutz Athens wurden sie noch beliebter.
Über die geheimen Zeremonien ist bis heute nur wenig bekannt, angeblich sollen während
der Mysterien Demeter und Kore erschienen sein. Durch die sogenannte Initiation wurden
die Menschen verändert, jedoch nicht in der Gegenwart, sie erlangten eine Besondere
„Seligkeit" nach dem Tode: „Selig, wer jenes geschaut hat, wenn er unter die Erde geht!".
Die ersten Abschnitte der Initiation unterlagen nicht der Geheimhaltung und wurden so öfters
literarisch und bildnerisch festgehalten. Die Initiation bestand aus mehreren Graden, den
Kleinen Mysterien, den Großen Mysterien (telete) und der Schlusserfahrung (epopteia).
Die Kleinen Mysterien fanden für gewöhnlich im Monat Anthesterion (im Frühjahr) in Agra,
einem Vorort von Athen statt. Sie setzten sich aus einer Reihe von Riten, wie fasten, reinigen
und opfern, zusammen.
Die Großen Mysterien wurden im Monat Boedromion (im Herbst) acht Tage lang gefeiert,
teilnahmeberechtigt waren alle Griechischsprec henden, also auch Frauen und Sklaven, die
im Frühling an den Kleinen Mysterien teilgenommen hatten.
Am Vorabend des ersten Tages wurden die geheiligten Gegenstände (hiera) aus Eleusis ins
Eleusinion in Athen gebracht, wo am nächsten Tag das Fest stattfand. Am zweiten Tag
zogen die Menschen, je mit einem Ferkel und einem Lehrmeister ans Meer, wo das Ferkel in
den Wellen gewaschen wurde; nach der Rückkehr in die Stadt wurde das Jungtier geopfert.
Der nächste Tag war für den Vollzug des großen Opfers reserviert. Den Höhepunkt der
öffentlichen Zeremonien stellte der fünfte Tag dar: Im Morgengrauen brach eine große
Prozession, bestehend aus den Auserwählten, ihren Lehrern, athenischen Bürgern und
Priesterinnen, die die geheiligten Gegenstände zurückbrachten. Abends kam der Zug an
einer Brücke vorbei, wo maskierte Männer die einflussreichsten Bürger Athens verspotteten.
Zu Beginn der Nacht drang die Prozession mit entzündeten Fackeln in den äußeren Hof des
Heiligtums in Eleusis ein, wo während der Nacht Tänze und Lieder zu Ehren der Göttinnen
stattfanden. Am nächsten Tag brachten die Auserwählten Opfer dar und fasteten. Über die
teletai (die geheimen Riten) und die höchste Schau, die epopteia, ist nur wenig bekannt, da
die Eingeweihten zu Geheimhaltung angehalten wurden. Innerhalb des Telesterions wurde
wahrscheinlich der Mythos der beiden Göttinnen, z.B. durch Herumirren mit Fackeln, was
Demeters Suche nach Kore symbolisieren sollte, nachgespielt. Bedeutend waren auch
Zeremonien, die legomena = kurze Wortformeln und Anrufungen enthielten. Ein Grund dafür,
dass die Teilnahme für nicht Griechischsprechende verboten war.
Die epoptia fand vermutlich in der zweiten Nacht in Eleusis statt, in den darauffolgenden
Tage wurden Riten für die Toten ausgeführt und der Zug zurück nach Athen geführt.
Die Prüfungen, denen sich die Erwählten in den Großen Mysterien unterzogen, wurden mit
den Erfahrungen, die die Seele nach dem Tod machen musste verglichen: Sie bestanden
wahrscheinlich aus einem Gang in die Finsternis, verschiedenen erschreckenden
Erscheinungen und einem plötzlichen Hinaustreten auf eine helle, erleuchtete Wiese.
Innerhalb der Mysterien fand vermutlich auch ein großes Opfermahl statt, bedeutender war
aber wahrscheinlich der vorherige Genuss des Kykeon, dem Getränk, das auch Demeter in
Eleusis zu sich genommen hatte. Ob es aber wie im Hymnos an Demeter geschildert nur aus
Gerstenbrei, Wasser und Minze bestand, darf bezweifelt werden, denn viele antike
Schriftsteller, die an den Mysterien teilgenommen hatten, berichteten von einer angenehmen
und begehrten Erfahrung, ähnlich einem Rausch. Es wird vermutet, dass das Getränk eine
berauschende Substanz enthielt, wie das Mutterkorn, das Gerste, wie auch andere
Getreidesorten befällt. Mutterkorn kann in höheren Dosen eingenommen Halluzinationen u.ä.
hervorrufen. Jedoch ist auch der Zusatz von Opium möglich, da beide Göttinnen, Demeter
und Kore oft mit Mohn in Verbindung gebracht wurden.
• Die dionysischen Mysterien
Dionysos unterscheidet sich nicht nur durch seine Herkunft, sondern auch durch seine ihm
eigene Seinsweise und die religiöse Erfahrung, die durch ihn gemacht werden konnten von
den anderen olympischen Göttern. Er ist Forschern bis heute ein Rätsel. Das älteste Zeugnis
über Dionysos liefert uns Homer in der Ilias: Der thrakische Gott Lykurg jagte die Ammen
"Scheucht' auf dem heiligen Berge Nyseiion; alle zugleich nun warfen die laubigen Stäbe
dahin, da der Mörder Lykurgos Wild mit dem Stachel sie schlug;
auch selbst Dionysos voll Schreckens taucht' in die Woge des Meers, und Thetis nahm in
den Schoss ihn, welcher erbebt', angstvoll vor der drohenden Stimme des Mannes.
Jenem zürnten darauf die ruhig waltenden Götter, und ihn blendete Zeus, der Donnerer;
auch nicht lange lebt' er hinfort, denn verhasst war er allen unsterblichen Göttern."
Diese Textpassage zeigt einen der speziellen Züge des Schicksals von Dionysos. Die
Verfolgung durch Feinde, lässt aber auch die Erinnerung an ein altes Initiationsszenarium,
das Untertauchen im Wasser bzw. Meer erkennen.
Auch die Zerstückelung des Gottes durch die Titanen lässt auf ein solches schließen, da
Dionysos durch die Tötung Göttlichkeit und Unsterblichkeit erfuhr.
Das Thema der Verfolgung begleitet Dionysos in vielen Mythen (z.B. wird er auch von
Perseus gejagt) und stellt wahrscheinlich die ursprüngliche Ablehnung seines Kultes und den
Widerstand gegen den erst spät eingewanderten, „fremden" Gott dar.
Dionysos musste auch Widerstand auslösen, da seine religiöse Erfahrung einen ganzen
Lebensstil und eine ganze Welt von Wertvorstellungen bedrohte. Die vielfache Verfolgung
des Dionysos ist auch ein Thema einiger Feste, er ist ein Gott der unmittelbar auftaucht und
genau so schnell wieder verschwindet.
In Chaeronea suchten Frauen bei den Agrionia-Festen nach dem Gott und erklärten
schließlich, dieser sei zu den Musen gegangen, die ihn versteckten. Der Gott taucht auf den
Grund des Lerna-Sees/ Meeres hinab und erscheint (z.B. bei den Anthesterien) in einer
Barke auf dem Wasser wieder.
Sein immer wiederkehrendes Erscheinen und Verschwinden symbolisiert auch den Wechsel
zwischen Leben und Tod, und auch deren Einheit.
Dionysos wurde in vielen öffentlichen Festen verehrt. Wichtige Feiern waren z.B. die
„ländlichen Dionysien", Dorffeste, die im Dezember statt fanden. Eine Prozession von
singenden Menschen trug einen großen Phallus umher, auch Maskenparaden,
verschiedenste Wettkämpfe und Streitreden gehörten dazu.
Dionysos wurde auch sehr häufig mit einigen Wundern in Zusammenhang gebracht: aus
Felsen quoll plötzlich Wasser, in Flüssen befanden sich Milch und Honig, dem Boden
entsprang eine sprudelnde Weinquelle und „Eintagsweinstöcke" blühten und brachten
innerhalb weniger Stunden Trauben hervor.
Die geheimen Riten wurden in der Nacht auf Bergen und/oder in Wäldern ausgeführt. Ein
Opfer wurde zerstückelt und das rohe Fleisch verzehrt, so wurde die Verbindung mit dem
Gott verwirklicht, denn die geopferten Tiere waren allesamt Erscheinungen des Dionysos
(wie Stier, Löwe, Steinbock).
Die dionysische Ekstase bedeutet vor allem die Überschreitung des menschlichen Seins, die
Entdeckung der totalen Befreiung, das Erlangen einer Freiheit und Spontaneität, die dem
Menschen sonst unerreichbar sind. Diese bedeutete darüber hinaus auch eine Befreiung von
gesellschaftlichen Regeln und Verboten, was dem Dionysos-Kult eine große Anhängerschaft
von Frauen einbrachte, die im antiken Griechenland sonst eher unterdrückt wurden.
Außerdem legte die Ausübung von „primitiven" Tätigkeiten (wie dem Essen von rohem
Fleisch), der Wahnsinn (= mania) vitale und kosmische Kräfte frei, der Mensch war von dem
Dionysos war den Menschen näher als andere Götter, vor allem, da durch die Einweihung in
seine Mysterien eine Verbindung mit ihm erreicht werden konnte. Auch als Gott des Theaters
wurde er von den Menschen gefeiert, die Mysterien aber blieben immer ein großes
• Orphik und Pythagoreismus
In der Orphik unterscheidet man die mit Orpheus in Verbindung stehenden Mythen- und
Sagentraditionen, orphische Ideen, Glaubensvorstellungen und Gebräuche.
Orpheus lebte laut Legenden in Thrakien, wo er jeden Morgen die Sonne (= Apoll) anbetete.
Dionysos war darüber so verärgert, dass er ihn von den Mänaden in Stücke reißen und seine
Körperteile überall verstreuen ließ. Orpheus' Kopf z.B. landete schließlich auf der Insel
Lesbos, wo er als Orakelstätte diente.
Orpheus war Heilkundiger und Musiker (u.a. Leierspiel und Gesang) und besaß die
Herrschaft über wilde Tiere. Außerdem hatte er starke Verbindungen zum Hades, er stieg in
die Unterwelt hinab, um seine Geliebte Eurydike zu retten (Geschichte von Äschylus). Seine
Unternehmung scheiterte jedoch.
Der Abstieg in den Hades kann wiederum mit einer Initiation in Verbindung gebracht werden,
Orpheus war auch als Initiationsbegründer und Gründer der Mysterien bekannt: Laut
Euripides zeigte er „die Flammen der unsagbaren Mysterien". Diese Aufgabe brachte ihn in
Zusammenhang mit Demeter, Apoll und Dionysos, denn sie waren die einzigen Götter, die
mit Initiationen und Ekstase verbunden wurden.
Seine Nähe zu Dionysos zeigt sich auch in verschiedenen Mythen: Dionysos holte seine
Mutter Semele aus dem Hades und auch er wurde in Stücke gerissen. Von Apoll, der nach
einer Legende sogar sein Vater ist, bekam Orpheus die apollinische Leier.
Die orphische Vorstellung von der Unsterblichkeit der Seele wird uns vor allem von
Andeutungen Platons nahegebracht. In der Orphik war die Seele im Körper (Soma) wie in
einem Grab (sema) als Strafe für eine früher begangene Sünde/ ein Verbrechen gefangen.
Das Leben im menschlichen Körper war eine Qual, eigentlich stellte der Tod den Beginn des
wahren Lebens dar, dieses war jedoch nicht jedem gewährt, meist wurde die Seele aufgrund
von begangenen Fehlern zu einer Wiedergeburt „verurteilt".
Normalerweise umfasste der „Kreislauf der harten Mühen" (Platon) zehn Wiedergeburten,
die Zwischenzeit verbrachte die gerichtete Seele im Hades an einem Ort der Bestrafung oder
der Glückseligkeit.
„Wegweiser" für den Hades wurden in Form von Versen auf Goldblättchen geschrieben in
Süditalien und auf Kreta gefunden; diese Texte, Führer durch die Unterwelt, können mit den
ägyptischen und tibetanischen Totenbüchern verglichen werden.
Die Verdammten mussten (sinnlose) Qualen erdulden, z.B. ein durchbohrtes Fass mit
Wasser füllen oder sich wie Schweine im Schlamm wälzen.
Orphiker konnten aus dem Kreislauf der Wiedergeburt ausbrechen und göttlich werden.
Seelen konnten natürlich auch in Tierkörpern wiedergeboren werden, der Hauptgrund,
warum viele Orphiker vegetarisch lebten. Das zum Verzehr bestimmte Tier konnte ja die
Seele eines Freundes oder Verwandten enthalten. Der Vegetarismus stellte aber auch die
Ablehnung des im offiziellen Kult obligatorischen Tieropfers und somit auch des griechischen
religiösen Systems dar.
Sehr große Ähnlichkeit bestand zwischen Orphikern und Pythagoreern. Letztere befolgten
ebenfalls die Grundsätze des Glaubens an die Unsterblichkeit, Bestrafung der Seele im
Hades und letztendliche Rückkehr in den Himmel, des vegetarischen Lebens und der
Bedeutung der Enthaltung.
Die beiden „Sekten" entwickelten sich wahrscheinlich parallel.
Die Pythagoreer entwickelten jedoch ein System der „vollständigen Erziehung", die neben
ethischen und religiösen Prinzipien auch die Naturwissenschaften, Musik u.a. beinhaltete.
Das hellenistische Zeitalter
Im hellenistischen Zeitalter kamen die Mysterienkulte zu immer größerer Bedeutung, die
Götter, die mit Tod und Auferstehung in Verbindung gebracht wurden, waren für die
Menschen bald wichtiger als die früher so bedeutsamen Stadtgottheiten.
Die heilbringenden Kulte enthielten immer eine mehr oder weniger ausführliche Initiation,
danach wurde der Novize in die Mysterien eingeweiht und in die Gemeinschaft
aufgenommen. Eine Initiation band einen Menschen jedoch nicht an eine einzige
Gemeinschaft, die gleichzeitige Zugehörigkeit zu einem anderen Bruder-/Schwesternschaft
war durchaus üblich.
Die Heilsversprechungen versuchten auch Tyche (bzw. Heimarmene = Schicksal) zu
überwinden, z.B. wurde den Initiierten des Isiskultes ein über die vom Schicksal bestimmte
Grenze hinaus verlängertes Leben versprochen.
Alle Mysterienkulte (mit Ausnahme des Dionysismus) waren orientalischen Ursprungs:
Kybele und Attis in Phrygien, Isis und Osiris in Ägypten, Mithra im Iran.
Einer der wichtigsten Mysterienkulte hellenistischer Zeitalter wird nachfolgend beschrieben:
• Dionysos
Im hellenistischen und römischen Zeitalter wurde Dionysos zum populärsten griechischen
Gott. Im Hellenismus erfolgte ein Wandel in dem Kult um seine Person. In seinem
öffentlichen Kult wurde die Ekstase ausgelöscht, sie existierte aber im Mysterienkult weiter.
In Delphi zeigte man Dionysos' Grab, auf zahlreichen Monumenten wurde seine
Auferstehung bildlich dargestellt. Er konnte Ariadne aus der Unterwelt befreien und heiraten
und seine vorher sterbliche Mutter Semele in den Kreis der Olympier aufnehmen, wodurch er
als noch mächtiger angesehen wurde. Außerdem förderten seine zahlreichen Abbildungen
(Künstler fanden großen Gefallen an seinen Mythen) die Beliebtheit des Gottes.
Darüber hinaus entwickelte sich die sogenannte
• hellenistische Alchemie
Die Entwicklung der griechisch-ägyptischen Alchemie kann in drei Epochen eingeteilt
1. Die Epoche um 300 v. Chr., in der sich die Alchimisten u.a. mit Legierungen und
Goldimitation beschäftigten,
2. die philosophische Epoche (ab ca. 200 v. Chr.), die u.a. in den „Physika kai Mystika"
von Demokrit zum Ausdruck kommt und
3. die Epoche der eigentlichen alchimistischen Literatur (z.B. von Zosimos). Der
Ursprung der griechischen Alchemie ist unklar, sie dürfte aber auf esoterische
Strömungen (Mysterienkulte, Astrologie.) zurückgehen.
Die Alchemie entwickelte sich ausgehend von Rezepturen zur Herstellung von Gold zu einer
selbstständigen Disziplin. Die Golderzeugung und die Erforschung chemisch-physikalischer
Vorgänge waren jedoch nicht die Hauptinteressen der Alchimisten, auch ein philosophischer
und mystischer Hintergrund war sehr wichtig: Die Alchimisten übertrugen das Schicksal
eines Gottes - sein Leiden, sein Tod, seine Auferstehung - auf die Materie. Mineralische
Stoffe wurden also wie eine Gottheit in einem Mysterienkult behandelt. Die Erze und Metalle
wurden in der Alchemie als lebendig betrachtet, sie „leiden", sterben und stehen auf" zu
einer neuen Daseinsform, d.h. sie werden verwandelt, auch im geistigen Sinne.
• Hermetismus
Der Hermetismus wird als Gesamtheit der Ideen und Glaubensvorstellungen, die in der
hermetischen Literatur (ca. 300 v. Chr. bis 300 n. Chr.) auftauchen, verstanden. In diesen
Schriften wurden die „Geheimnisse der Natur" enthüllt, die Beziehungen zwischen den
verschiedenen kosmischen Kräften, die den „Eingeweihten" als Mittel für ein glückliches
Leben auf der Erde dienen sollten. Die Beherrschung der Natur erfolgte über die Verehrung
des Gottes Hermes.
Der Hermetismus war kein Mysterienkult mit Riten und ausgefeilten Initiationsszenarien, die
Initiation erfolgte einzig auf geistiger Ebene und bestand aus einer Einweihung in einige
hermetische Texte sowie Meditation. Der Hermetismus war also eine völlig neue Art des
Kultes und stellte eine Art „Buchreligion" dar.
Der Untergang der griechischen Religion
Das Aufkommen der Philosophie im antiken Griechenland ca. ab 600 v. Chr. war der „Anfang
vom Ende" der griechischen Religion. Die Naturphilosophen (Thales, Anaximander u.a.)
suchten nach logischen und wissenschaftlichen Erklärungen für die Entstehung des
Universums etc. und schoben das Wirken der Götter in den Hintergrund.
Die Menschen (anfangs v.a. Gelehrte) begannen an dem von ihren Vorfahren überlieferten
religiösen Weltbild, ein Prozess der sich im antiken Rom noch beschleunigte, da dort Götter
von Politikern für deren eigene Ziele missbraucht wurden.
Immer mehr Menschen flüchteten in die Philosophie oder einen Mysterienkult, bis aus den
rivalisierenden Heilslehren das Christentum entstand. Diese Religion gewann immer mehr an
Bedeutung, schon ca. 320 n. Chr. entwickelte sie sich zur Staatsreligion, die die alten Riten
jedoch noch tolerierte.
Im Jahre 391 n. Chr. wurden sie schließlich als „heidnische Bräuche" von Theodosius dem
Großen verboten. „Heidnisches" Gedankengut blieb jedoch in der Bevölkerung erhalten und
floss auch ins Christentum ein, z.B. wurde das christliche Weihnachtsfest vom Mithraskult
(Datum) und den Saturnalien (Feste des römischen Gottes Saturn) beeinflusst.
Goldglasschale, hellenistisch, ca.270-200 v.Chr. British Museum, London
Die Religion der griechischen Antike war zwar nie einheitlich, in den verschiedenen
Ausprägungen gab es jedoch viele Übereinstimmungen:
Die griechische Religion war eine vernetzte Religion, d.h. in alle Lebensbereiche
eingebunden, sie wurde zum größten Teil öffentlich ausgeübt und hatte keine Gläubigen-
Sie war polytheistisch, besonders stark wurden die 12 olympischen Götter - Zeus, Hera,
Poseidon, Demeter, Aphrodite, Artemis, Apollon, Athene, Hephaistos, Ares, Dionysos und
Hades bzw. Hermes - verehrt, die jeweils viele verschiedene Funktionen innehatten.
Sie wurden u.a. in Form von Gebeten, Prozessionen und Tieropfern verehrt, außerdem
waren ihnen viele Feste geweiht.
Die Tempel der Gottheiten hatten verschiedenste Aufgaben, sie waren Banken,
Zufluchtsstätten, Orte zur Verehrung der Götter und hatten auch politische Bedeutung. Ihre
Lage hing von den Aufgaben und der Wichtigkeit des jeweiligen Gottes ab.
Neben der öffentlichen Religion existierten verschiedene Mysterienkulte, die sich u.a. auch
mit dem Leben nach dem Tod beschäftigten und oft mit Initiationsriten und Geheimhaltung
verbunden waren. Besonders im hellenistischen Zeitalter begannen diese „Sekten" den
olympischen Göttern Konkurrenz zu machen, bis das Christentum und die Philosophie die
griechischen Götter völlig verdrängten.
Yasmin Beckers Shenja Fechner
Sagen im antiken Griechenland
Carlo Saraceni (1585 - 1620)
Museo di Capodimonte in Neapel
Der Sturz des Ikarus
Jana Schley
Griechische Sagen und Mythen
1. Allgemeines . 2 2. Griechische Mythologie heute . 3
3. Zusammenhängende Sagen.3 – 4
4. Der wahre Kern. 4
5. Das Rätsel der Sphinx . 4
6. Sagen in verschiedenen Ländern . 5
7. Sagenwesen und Halbgötter.6 –7
(in alphabetischer Reihenfolge)
Allgemeines
Es gibt unwahrscheinlich viele Sagen, Märchen, Legenden und Mythen. Sie sind ähnlich, auch wenn sie verschiedene Bedeutungen haben. Sagen, Mythen und Legenden haben immer einen wahren Kern, auch wenn der Rest ausgedacht ist. Märchen sind von vorne bis hinten ausgedacht. Die meisten dieser Geschichten haben die Menschen Jahrtausende lang begleitet.
Die antiken Griechen hatten viele Sagen, die für sie sehr wichtig waren. Jede dieser Sagen hatte einen wahren Kern. In vielen der Mythen ging es um Frauen, Kriege, Krieger, Mischwesen, Halbmenschen, Halbgötter und Götter. Meistens spielten die Götter vom Olymp. Zeus und Hera und ihre Nachkommen ( Poseidon, Demeter, Aphrodite, Artemis, Apollon, Athene, Hephaistos, Dionysos und Hades) eine große Rolle. Das zweite Göttergeschlecht, die Titanen, Uranos und Gaia und ihre Nachkommen (Okeanos, Koios, Kreos, Iapetos, Hyperion, Kronos; Thea, Rhea, Themis, Mnemosyne, Phoibe, Tethys), wurden von Zeus und seinen Olympiern nach einer 10 jährigen Schlacht besiegt und in den Tartaros, einen Abgrund, der tiefer als die Unterwelt ist, gestürzt. Nur Okeanos behielt als einziger Titan seine Macht.
Selbst heute haben wir noch viel mit der griechischen Mythologie zu tun, auch wenn uns das nicht weiter bewusst ist. In der "Red Bull "-Werbung zum Beispiel kommt Hermes vor. Es gibt auch Firmen, die nach griechischen Göttern benannt sind, z.B. der Hermes-Versand oder Demeter, ein Lebensmittelhersteller.
Griechische Mythologie heute
Weil unverwundbar zu sein schon immer ein spannendes Gesprächsthema war, gibt es noch heute viele Helden wie z.B. Superman, die unverwundbar sein sollen und fliegen können oder Ähnliches. Solche Geschichten gab es schon im antiken Griechenland oder Rom. Heute werden die Ideen von damals nur neu aufgeschrieben und ein bisschen aufgemöbelt. Ein Paar dieser gleichbedeutenden Figuren sind Superman (heute), Siegfried (Nibelungen Sagen) und Achilles (griechischer Mythos). Die griechischen Sagenwesen finden auch in der Literatur ihre Plätze in Fantasy-Geschichten,wie zum Beispiel in „Harry Potter" von Joanne K. Rowling oder in „Die Nacht der Wölfe" von Paul van Loon. Es gibt auch mehrere Sprichwörter, die etwas mit Sagen zu tun haben. Unter anderem „von der Muse geküsst werden", „ eine Achillesferse haben ", und der „Basiliskenblick".
Auch viele Maler und Bildhauer haben Motive aus der griechischen Mythologie für ihre Bilder und Skulpturen genutzt. Einige davon sind Michelangelo, Leonardo da Vinci und Cellini.
Viele Schriftsteller, Filmfirmen, Verlage und Theater nutzen die Berühmtheit der Sagen und Epen, wie z.B. Walt Disney mit Herkules oder Atlantis.
3. Sagen in verschiedenen Ländern
In den verschiedenen Ländern der Erde entstanden zu verschiedenen Zeiten verschiedene Sagen. Doch die Meisten dieser Sagen haben ähnliche, wenn nicht gleiche Themen. Die Römer hatten z.B. genau die gleichen Götter, nur dass ihre andere Namen hatten. Die römische Göttin der Morgenröte, Aurora, hatte in Griechenland genau die gleiche Funktion und hieß Eos.
4. Zusammenhängende Sagen
Zwischen den verschiedenen Sagen gibt es Zusammenhänge. So zum Beispiel zwischen der Sage von Ikarus und Dädalus und der vom Minotaurus, oder bei der vom Tod der Medusa und der vom Tod der Chimäre.
Der Minotaurus
Auf der Insel Kreta herrschte ein König namens Minos. Der Gott Poseidon schenkte ihm einen prächtigen weißen Stier, damit er diesen zu Ehren der Götter opferte. Der König fand den Stier aber so schön, dass er ihn gegen ein billiges Tier aus seiner Herde eintauschte und den falschen Stier opferte. Das machte Poseidon zornig, und er verzauberte Minos Frau so,dass sie sich in den weißen Stier verliebte, und schließlich ein Kind von ihm bekam, das halb Mensch und halb Stier war: den Minotaurus.
Ikarus und Dädalus
Dädalus hatte, im Auftrag von Minos, die Baupläne für das Labyrinth des Minotaurus entworfen. Weil er der einzige war, der den Weg hinaus kannte, wurde er mit seinem Sohn in eine Zelle im Labyrinth gesperrt, damit er keinem den Weg zeigen konnte. Dort fertigten sie sich Flügel aus Federn und Wachs an und flogen durch das Fenster der Zelle in den Himmel. Doch bald wurde Ikarus übermütig und flog immer näher an die Sonne heran. Durch die Hitze begann das Wachs an seinen Flügeln zu schmelzen und er stürzte ins Meer.
Der Tod der Medusa
Perseus tötet die Medusa. Als er ihr den Kopf abschlägt, entspringt ihr das geflügelte Pferd Pegasus. Den abgeschlagenen Kopf schenkt er der Göttin Athene als abwehrendes Schildzeichen.
Der Tod der Chimäre
Nachdem Bellerophon Pegasus gezähmt hat, tötet er auf dessen Rücken die Chimäre. Danach will er zu den Göttern auf den Olymp fliegen, doch er stürzt ab, und die Götter strafen ihn mit Wahnsinn.
5. Der wahre Kern
Die Sagen haben alle einen wahren Kern. So haben zum Beispiel englische Forscher im zwanzigsten Jahrhundert die Ruinen des Palastes von Knossos ausgegraben. Die verschachtelten Gänge auf mehreren Stockwerken erinnern sehr an ein Labyrinth. Angeblich ist es das Labyrinth des Minotaurus.
6. Das Rätsel der Sphinx
In der Nähe von Theben gab einst eine Löwin mit Frauenkopf und Flügeln jedem vorbeikommenden ein Rätsel auf. Jeden, der es nicht lösen konnte, tötete sie. Das Rätsel lautete: Es gibt auf der Welt ein Lebewesen, das sich erst auf vier, dann auf zwei und dann auf drei Beinen fortbewegt.Mit den meisten Beinen ist es am langsamsten. Ödipus erriet, dass es sich dabei um einen Menschen handelte, der als Baby krabbelt und wenn er alt ist, einen Gehstock zur Hilfe nimmt, und befreite so Theben von der Sphinx. Als er ihr sagte, dass er das Rätsel gelöst habe, stürzte sie sich in einen Abgrund.
7. Sagenwesen und Halbgötter
(in alphabetischer Reihenfolge)
Atlas – er trägt den Himmel auf seinen Schultern
Basilisk – Mischwesen zwischen Schlange, Drachen und Hahn – hat einen
tödlichen Blick – steht für Teufel und Tod
Bellerophon – Heros – zähmt Pegasus und tötet auf seinem Rücken die
Chimäre
Chimäre – feuerspeiendes Ungeheuer, vorne Löwe, in der Mitte Ziege und
hinten Drache
Dike – eine der neun Horen – sie steht für Gerechtigkeit
Eirene – eine der Horen - sie steht für Frieden
Erato – eine der Musen – sie verkörpert Liebeslieder und Tanz
Eunomenia – Hore – sie steht für Gesetzlichkeit
Euryale – eine der drei Gorgonen – wer sie ansieht wird versteinert
Euterpe – Muse – sie steht für Musik und Lyrik
Greif –Mischwesen zwischen Löwe und Vogel
Herkules – Halbgott – Mann mit riesiger Kraft
Hermes – Götterbote – kleiner Mann mit Flügeln an den Schuhen
Heros – jemand zwischen Mensch und Gott
Kalliope – Muse – sie steht für Epen (Einzahl: Epos)
Kirke – Hexe
Klio – Muse – sie steht für Geschichte
Lästrigonen – Menschenfressende Riesen
Lotophagen – Volk, das sich von Lotos ernährt
Medusa – einzige sterbliche Gorgone – wer sie ansieht, wird versteinert
Melpomene – Muse – sie steht für Tragödien
Ödipus – löste das Rätsel der Sphinx, weshalb sich diese in einen Abgrund
stürzte.
Pegasus – geflügeltes Pferd
Polyhymnia – Muse – sie steht für ernste Lieder, Tanz und Pantomime
Polyphem – Menschenfressender Zyklop
Sirenen – Mischwesen mit Vogelkörper und Mädchenkopf – ihr Gesang lockt
Seeleute mit ihren Schiffen auf Klippen
Sphinx – Löwe mit Frauenkopf und Flügeln – sie stellen Reisenden ein
Rätsel, wer das Rätsel nicht lösen kann, den greift sie an oder lässt ihn nicht
durch ihr Revier ziehen
Stheno – Gorgone – wer sie ansieht wird versteinert
Terpsichore – Muse – sie steht für chronische Lyrik und Tanz
Thalia – Muse – sie steht für Komödien
Urania – Muse – sie steht für Astrologie
Zentaur – Pferd mit dem Oberkörper eines Mannes
Zyklop – Riese mit nur einem Auge in der Mitte der Stirn Für die späteren
Griechen war die vergangene Größe Kretas mit den Mythen um König Minos
verbunden. Danach verliebte sich Zeus in die phönikische Königstochter
Europa. Er nahm die Gestalt eines schönen weißen Stiers an und entführte
Europa nach Kreta. Unter einer Platane in Gortyn gebar sie drei Söhne:
Minos, Rhadamanthys und Sarpedon. Asterios, König Kretas, heiratete
Europa und adoptierte ihre Kinder. Minos wurde sein Nachfolger als Herrscher
über die Insel. Der Palast des Minos ist Knossos, dessen gigantische Ruinen
noch bis in historische Zeit sichtbar waren und die Kulisse für die
nachfolgenden Mythen abgaben.
(c) Bibliographisches Institut & F. A. Brockhaus AG, 2004
Die menschlichen Götter
Die griechische Religion räumte den Göttern keine Allmachtstellung ein. Wie die
Menschen waren sie dem Schicksal unterworfen, das von den Moiren (bei Hesiod
einmal Töchter der Nacht, zum anderen des Zeus und der Themis) verkörpert
wird. Die Götter müssen sich, wie die Menschen, vor der Hybris hüten, der
Selbstüberhebung. Die durch die griechische Literatur tradierten Mythen
schreiben vielen Göttern menschliche Eigenschaften zu: Hera ist eifersüchtig auf
die zahllosen Geliebten des Zeus, Demeter trauert wie eine menschliche Mutter,
als sie ihre Tochter Persephone an den Herrscher der Unterwelt, Hades, verloren
hat, Hephaistos stellt seiner Gemahlin Aphrodite und ihrem Liebhaber Ares eine
Falle. Vom vielfältigen Eingreifen der Götter in Leben und Handeln der Menschen
wird gleichfalls berichtet. Das berühmteste Beispiel ist der Trojanische Krieg, der
auf göttlichen Streit zurückgeht. Wie Troer und Griechen stehen sich die Götter
feindlich gegenüber und helfen der jeweils von ihnen begünstigten Partei:
Aphrodite, Ares, Apollon und Artemis aufseiten der Troer, Hera, Athene,
Poseidon und Hephaistos aufseiten der Griechen. Nur Zeus steht über den
Kämpfenden und entscheidet den Krieg nach der Waage des Schicksals. Auf
Beleidigungen durch die Menschen, bewusste oder unbewusste, reagieren die
Götter mit unnachsichtiger Rache: Poseidon verfolgte Odysseus unbarmherzig
auf seinen Irrfahrten durch die Meere, weil der Held einen Sohn des Gottes, den
Kyklopen Polyphem, geblendet hatte. Hera ist die unversöhnliche Feindin des
Herakles, Sohn der Alkmene und ihres untreuen Gemahls, bis der Held nach
seinem Tod in den Olymp aufgenommen wird. Der zurückgewiesene Liebhaber
Apollon bestraft die troische Königstochter Kassandra damit, dass ihre
Weissagungen keinen Glauben finden. Besonders grausam bestraft wird
Tantalos für seine Freveltaten, nicht nur er selbst muss ewige Qualen erleiden,
auch auf seine Kinder und Kindeskinder (u.a. Niobe, Atreus, Thyestes,
Agamemnon) warten schreckliche Schicksale. Andererseits stehen die
menschlichen Nachkommen der Götter unter deren Schutz: Die Meeresgöttin
Thetis, Mutter des Achill, macht den Sohn durch ein Bad im Unterweltfluss Styx
unverwundbar (nur die »Achillesferse«, an der sie ihn festhält, ist davon
ausgenommen); Perseus, Sohn des Zeus und der Danaë, erhält bei seinen
Abenteuern Hilfe durch Athene und Hermes; dem Aineias (römisch Aeneas),
einem Sohn der Aphrodite, helfen die Götter bei der Flucht aus dem brennenden
Troja.
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neben dem Nektar eine Unsterblichkeit verleihende Speise der olympischen Götter
hellenistisches Zeitalter/Hellenismus griechisches Zeitalter/ Epoche zwischen Alexander
d.Großen und Augustus ( 336 - 31 v. Chr.)
Einweihung von Jünglingen und Mädchen in das Erwachsensein
kleines Nebengemach bzw. Zimmer
Landname, Besiedlung und wirtschaftliche Erschließung
Dienerinnen des Dionysos
Geschichte über Götter
Gruppe der wichtigsten Götter einer Stadt
geschlossene Schlachtlinie, -front
männliches Glied
Liebe zur Weisheit
Verehrung mehrerer Götter
festgelegte Handlungen
Bericht über die Herkunft der Götter
Quellen:
Internet
http://www.antikefan.de/
Wissen mit Pfiff „Die Griechen" Fleurus Verlag , S. 22 Kunst und Kultur alter Völker, Griechenland Verlag Karl Müller, S. 139 ff.
Putzger, Historischer Weltatlas Verlag Velhagen & Klasing Griechenland im Altertum Brockhaus CD-ROM
Source: http://www.palkan.ch/Antikes%20Griechenland-Goetter,%20Sagen%20und%20Religion.pdf
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HIGHLIGHTS OF PRESCRIBING INFORMATION • Renal failure: Monitor renal function after initiation and periodically These highlights do not include all the information needed to use in patients with moderate to severe renal impairment (CrCL<60 RANEXA safely and effectively. See full prescribing information mL/min). If acute renal failure develops, discontinue RANEXA. (5.2)
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International Journal of Cancer A mixture of amino acids and other small molecules presentin the serum suppresses the growth of murine and humantumors in vivo ´ kos Schulcz2 and Tamas Cz€omp€oly1 1 Immunal Ltd., Cancer Research and Product Development Laboratory, H-7630 Pecs, Finn u. 1/1., Hungary2 Department of Experimental Pharmacology, National Institute of Oncology, H-1122 Budapest, Rath Gy€orgy u. 7-9., Hungary