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MMW-Fortschritte der Medizin Originalien Nr. III/2007 (149. Jg.), S. 97–101 Omega-3-Fettsäuren in der KardiologieDie beiden Omega-3-Fett- Ein Risiko der Zufuhr von Omega-3- qualitativer Fischölkapseln entgehen. säuren Eicosapentaensäure Fettsäuren besteht in seltenen gastro- Letztere enthalten produktionstech- (EPA) und Docosahexaen- intestinalen Beschwerden (fischiges nisch bedingt keine Toxine [13, 14].
säure (DHA), nicht aber Alpha-Lino- Aufstoßen), das auftreten kann, wenn lensäure werden von den wesentlichen Fischölkapseln nicht mit einer Mahlzeit Metaanalysen und systematische
kardiologischen Fachgesellschaften für eingenommen werden. Fischiges Auf- verschiedene kardiovaskuläre Indika- stoßen mindert aber nicht den kardio- Die Empfehlungen der Fachgesell- tionen empfohlen. American College vaskulären Nutzen [13, 14]. Problema- schaften beruhen auf einer Datenlage, of Cardiology (ACC), American Heart tischer sind Toxine wie Methylqueck- die vor 2006 publiziert wurde. 2006 Association (AHA) und European So- silber, weniger PCBs oder Dioxine, die wurden drei Metaanalysen und syste- ciety for Cardiology (ESC) empfehlen vor allem in langlebigen Raubfischen matische Reviews publiziert, die die ca. 1 g/Tag EPA + DHA (Schwert- oder Thunfisch) vorkom- Fachgesellschaften dazu bringen dürf- • zur Nachbehandlung nach Myo- men und die den positiven Effekt von ten, für Omega-3-Fettsäuren stärkere kardinfarkt (ESC, Empfehlungsklas- EPA + DHA abschwächen [2, 9, 13, Empfehlungen auszusprechen: 14]. Dem kann man durch den Verzehr • Eine Metaanalyse aus der Cochrane
• zur Vorbeugung des plötzlichen anderer Fischarten (Lachs, Makrele) Collaboration, die randomisierte In-
Herztodes und zur Prophylaxe oder durch die Verwendung hoch- terventionstudien bis 2002 vollständig ventrikulärer Rhythmusstörungen (ACC, AHA, ESC, Empfehlungs-klasse IIb B) [19], • zur sekundären Prävention (ACC, AHA, Klasse IIb B) [11]/zur risikoa- Die wesentlichen kardiologischen Index stellt sich so als Risikofaktor für daptierten kardiovaskulären Präven- Fachgesellschaften auf der Welt emp- den plötzlichen Herztod dar. Dies tion (ESC ohne definierte Empfeh- fehlen die beiden Omega-3-Fettsäu- wird durch statistische Daten zum ren Eicosapentaensäure (EPA) und plötzlichen Herztod und durch die lungsklasse) [1], Docosahexaensäure (DHA) zur Nach- Ergebnisse von Interventionsstudien • zur dosisabhängigen Senkung der behandlung nach Myokardinfarkt, zur mit Omega-3-Fettsäuren gestützt. Triglyzeridspiegel (ACC, AHA, Prävention des plötzlichen Herztodes Der Omega-3-Index kann durch ESC ohne definierte Empfehlungs- und zur Prävention kardiovaskulärer Aufnahme von Omega-3-Fettsäuren Ereignisse. Die Empfehlungen beru- in einen Bereich steigen (> 8%), der Definitionsgemäß ist bei Empfeh- hen auf einer umfassenden Datenla- den plötzlichen Herztod um 90% un- lungen der Klasse I der Benefit >>> als ge, die in systematischen Reviews und wahrscheinlicher macht als der bei das Risiko, und die Behandlung sollte Metaanalysen aufgearbeitet wurden. uns gängige Bereich (< 4%). Metho- generell angewendet werden. Empfeh- In epidemiologischen Arbeiten korre- dische Aspekte und analytische Pro- lungen der Klasse IIb B können in Er- lierte der Gehalt eines Menschen an bleme legen es nahe, den Omega-3- wägung gezogen werden, da der Bene- diesen beiden Omega-3-Fettsäuren Index in einem hierfür ausgewiesenen invers mit der Wahrscheinlichkeit, Labor zu bestimmen. fit ≥ das Risiko betrachtet wird und die den plötzlichen Herztod zu erleiden. Behandlung weniger gut etabliert ist. Dieser Gehalt wird am besten durch Schlüsselwörter: Myokardinfarkt
den Omega-3-Index ausgedrückt, – Omega-3-Fettsäuren – Plötzlicher der den Gehalt der Erythrozyten an Herztod – Prävention – Omega-3- EPA und DHA erfasst. Der Omega-3- Prof. Dr. med. Clemens von Schacky, Medizinische Kli-nik und Poliklinik der Ludwig-Maximilians-Universität Eingereicht 12.3.2007 – Revision akzeptiert 11.6.2007 München und Omegametrix, Martinsried MMW-Fortschr. Med. Originalien III/2007 (149. Jg.), C. von Schacky, Omega-3-Fettsäuren Omega-3-Fettsäuren in der Kardiologie – neueste Entwicklungen und teilweise bis 2003 berücksichti- Tabelle 1: Inzidenz des plötzlichen Herztodes in verschiedenen Populationen
gte, kam zu zwei unterschiedlichen und zu verschiedenen Zeiten mit und ohne Omega-3-Fettsäuren in n/100 000
Ergebnissen [5]: nicht signifikante Personenjahren [4, 10, 11, 14]
(–13%) oder signifikante (–17%) Sen- Population Inzidenz
kung der Gesamtmortalität. Verschie- plötzlicher
dene methodische Probleme dieser MADIT-2, nach Myokardinfarkt, EF < 30%
ca. 10 000
Cochrane-Analyse haben zu einer Großbritannien, Patienten nach Myokard-
kontroversen Debatte über ihre wis- senschaftliche Validität geführt [15]. – ohne Omega-3-Fettsäuren
– mit Omega-3-Fettsäuren
Unter anderem wurden pflanzliche und maritime Omega-3-Fettsäuren Italien, nach Myokardinfarkt, 1990er-Jahre
(two-way analysis)
gemeinsam betrachtet. Ein Kernpunkt – ohne Omega-3-Fettsäuren
dieser Debatte war, ob die Ergebnisse – mit Omega-3-Fettsäuren
einer Interventionsstudie (DART2) Deutschland, ca. 2005, Gesamtbevölkerung
[13, 14], die wegen Geldmangel nicht Japan, ca. 2000, Hyperlipidämiker ±
adäquat durchgeführt werden konn- kardiovaskulär krank
te, in die Metaanalyse einzubeziehen sind. Die Cochrane-Autoren selbst Japan, ca. 2004, Gesamtbevölkerung
stellten fest, dass das Einbeziehen von Tabelle 2: Omega-3-Index und Wahrscheinlichkeit eines plötzlichen Herztodes,
DART2 Heterogenität in die Meta- adjustierte Odds-Ratio (mit 95%-Konfidenzintervall [KI]) [10]
analyse bringt, was ein Zeichen dafür ist, dass das Ergebnis von DART2 als Quartile
Ausreißer betrachtet werden muss. Omega-3-Index plötzlicher
Ohne Einschluss von DART2 zeigte 3,3 (2,0–4,0)
die Cochrane-Analyse die signifikante 4,3 (4,1–4,6)
Reduktion der Gesamtmortalität um 5,0 (4,7–5,4)
17% durch Fisch oder Fischöl, reich an EPA und DHA [5].
6,5 (5,5–10,2)
• Ein systematischer Review von
Odds-Ratio adjustiert für Alter, gegenwärtiges Rauchen, ehemaliges Rauchen, Familienanamnese für Myo-kardinfarkt oder plötzlichen Herztod, Fettverzehrskala, Hochdruck, Diabetes mellitus, physische Aktivität, Wang et al. erfasste die Literatur bis
Gewicht, Größe und Ausbildung. Die Odds-Ratio wurde unter Verwendung der Mittelwerte jeder Kategorie berechnet. Juli 2005 [16]. Die Analyse erfasste epidemiologische Studien ebenso wie Interventionsstudien mit Ernährungs- • Der aktuellste systematische Re-
um 50% gesenkt. Diese positiven Ef- ratschlägen oder Fischölkapseln in den view von Mozaffarian & Rimm
fekte werden durch die Aufnahme Bereichen primäre und sekundäre Prä- erfasste die Literatur bis April 2006 von Methylquecksilber geringfügig vention und berichtete die jeweiligen [9]. Alpha-Linolensäure wurde nicht abgeschwächt. Dies legt nahe, keine Ergebnisse separat. Weiter wurde nach berücksichtigt. Neben epidemiolo- langlebigen Raubfische (z. B. Hai, pflanzlichen und maritimen Ome- gischen Arbeiten und Interventions- Schwert- oder Thunfisch) zu verzeh- ga-3-Fettsäuren unterschieden. Die studien zum Thema „EPA + DHA" ren, da von diesen auch andere Toxine pflanzliche Alpha-Linolensäure wur- wurde die Datenlage zu Methylqueck- angereichert werden. Hochqualitative de in diesem systematischen Review silber und anderen Toxinen, die in Fischölpräparate sind frei von Toxinen. als unwirksam erkannt. EPA + DHA Fisch – früher auch in Fischöl – ent- Laut Mozaffarian & Rimm scheinen in als Rat zum Fisch oder als Fischöl- halten sein können, beleuchtet. Das der primären Prävention Dosierungen kapseln zeigten sich als wirksam in Ergebnis des systematischen Reviews von 250 mg/Tag ausreichend, während der Reduktion der Gesamtmortalität, zeigte, dass ein bis zwei Mahlzeiten in der sekundären Prävention höhere insbesondere durch eine Reduktion von Fisch, reich an EPA + DHA, pro Dosierungen erforderlich sind [9]. des plötzlichen Herztodes. Aufgrund Woche das Risiko für den Koronartod Ende März 2007 wurden die Ergeb- der differenzierten Betrachtungswei- um 36% und die Gesamtmortalität sig- nisse von JELIS (Japan EPA Lipid se in diesem systematischem Review nifikant um 17% senkt sowie andere Intervention Study), einer randomi- konnte keine zusammenfassende Zahl klinische Endpunkte vorteilhaft beein- sierten, offenen Studie mit blinder für die prozentuale Risikoreduktion flusst. Das Auftreten des plötzlichen Herztodes wird durch EPA + DHA sign), publiziert [17]. 18 645 Patienten MMW-Fortschr. Med. Originalien III/2007 (149. Jg.), C. von Schacky, Omega-3-Fettsäuren Omega-3-Fettsäuren in der Kardiologie – neueste Entwicklungen mit Hyperlipidämie (Ausgangs-LDL Abb. 1: Definition des
182 ± 30 mg/dl), von denen 20% eine etablierte koronare Herzerkrankung hatten, die anderen weitere kardiovas- • Gemessen in Erythrozyten kuläre Risikofaktoren, nahmen an der • % EPA+DHA der Gesamtfettsäuren Studie für die Dauer von fünf Jahren teil. Alle Studienteilnehmer erhielten ein Statin zur LDL-Senkung. Alle 3C v=v=v=v=v=vv COOH 3C v=v=v=v=v=v=v COOH C20:5 ω-3 Eicosapentaensäure C22:6 ω-3 Docosahexaensäure Studienteilnehmer hatten aufgrund ohne Hinweis auf der traditionellen japanischen fisch- kardiale oder le- reichen Kost hohe Spiegel von EPA, die durch die Gabe von 1,8 g EPA/Tag in der Interventionsgruppe weiter er- (Tab. 2). Ähnliche höht wurden. Der primäre Endpunkt (kombiniert aus plötzlichem Herztod und anderen tödlichen und nicht töd- lichen kardiovaskulären Ereignissen) wurde durch die Intervention um 19% Herztod – 22-mal so viele Personen, Studie berichtet (prospektive „nested" reduziert (p = 0,011). Insgesamt war wie im Straßenverkehr versterben. Fall-Kontroll-Analyse im Rahmen die Inzidenz kardiovaskulärer Ereig- Bei einer Population von 82 Millio- der 17-jährigen Studie mit 22 071 Teil- nisse deutlich geringer (ca. 1%/Jahr) nen entspricht dies einer Inzidenz nehmern, 94 Fälle, 188 Kontrollen, im als in vergleichbaren westlichen Studi- von 146/100 000 (Statistisches Bun- Alter von 40 bis 84 Jahren, alle ohne enpopulationen (3–4%/Jahr), insbe- desamt). In Deutschland wird wenig kardiale Erkrankung [13, 14]. Somit sondere bei tödlichen Ereignissen [3, Omega-3-Fettsäure-reicher Fisch besteht eine inverse Korrelation zwi- 18]. Im JELIS begleitenden Editorial verzehrt, was sich in niedrigen Spie- schen dem Gehalt von Erythrozyten wurde darauf hingewiesen, dass der geln von EPA + DHA in den Erythro- an EPA + DHA und dem Auftreten in JELIS verwendete nicht pharmako- zyten spiegelt (z. B. 3,4% in München) des plötzlichen Herztodes. In den logische Interventionsansatz weniger [13, 14]. In Japan liegt die Inzidenz des bisher durchgeführten Interventions- redundant sei als bei Medikamenten- plötzlichen Herztodes bei Gesunden studien mit EPA + DHA wurde die studien [8]. Zudem muss auf die auch bei 7,8/100 000 [6]. Selbst Personen Gesamtmortalität insbesondere durch in JELIS beobachtete Sicherheit der mit einem ausgeprägten kardiovasku- die Reduktion des plötzlichen Herz- Omega-3-Fettsäuren hingewiesen lären Risikoprofil wie die JELIS-Stu- todes gesenkt [13, 14].
werden. Insgesamt unterstützen die dienteilnehmer haben in Japan eine Bisher sind verschiedene Risikofak- Ergebnisse von JELIS die der genann- niedrigere Inzidenz des plötzlichen toren für den plötzlichen Herztod ten Metaanalysen und systematischen Herztodes (40/100 000) als unsere All- vorgeschlagen worden. Diese treffen gemeinbevölkerung [13, 14, 17]. Tra- entweder nur bei sehr selektierten Zusammenfassend reduzieren EPA ditionell wird in Japan viel Omega-3- Patientenpopulationen zu (z. B. Bru- + DHA, nicht aber Alpha-Linolen- Fettsäure-reicher Fisch verzehrt, und gada-Syndrom) oder diskriminieren säure die Gesamtmortalität (–17%), die Spiegel von EPA + DHA sind hoch schlecht (z. B. Herzfrequenzvaria- insbesondere durch eine Reduktion [13, 14, 17]. Ein hoher Spiegel von bilität) [19]. Generell akzeptiert sind des plötzlichen Herztodes (–50%). Sie Omega-3-Fettsäuren ist mit einem die MADIT-2-Kriterien, die aber nur reduzieren auch das Auftreten anderer niedrigen Risiko für den plötzlichen von einer kleinen Patientenpopulati- kardiovaskulärer Ereignisse [5, 9, 16].
Herztod vergesellschaftet, was durch on erfüllt werden (Tab. 1) [19]. Diese die Ergebnisse epidemiologischer Un- Patienten werden mit einem implan- Epidemiologie des plötzlichen
tersuchungen weiter unterstrichen tierbaren Defibrillator zur Prävention wird: Ist der Prozentsatz von EPA + des plötzlichen Herztodes versorgt. Aufgrund dieser Daten lohnt eine DHA in den Erythrozyten 6,5, so liegt Für Personen mit bekannter kardialer Betrachtung der Epidemiologie des das Risiko ein Zehntel so hoch, wie Erkrankung, die eine recht hohe In- plötzlichen Herztodes vom Blick- wenn der Prozentsatz 3,3 beträgt, wie zidenz des plötzlichen Herztodes ha- winkel der Omega-3-Fettsäuren (Tab. sich in einer Fall-Kontroll-Studie in ben, fehlt aber ein valider Risikofaktor 1). In Deutschland sterben 120 000 Seattle zeigte (334 Fälle, 493 Kontrol- ebenso wie für die Normalbevölke- Personen jedes Jahr den plötzlichen len im Alter von 25 bis 75 Jahren, alle rung. Obwohl die Inzidenz in der ge- MMW-Fortschr. Med. Originalien III/2007 (149. Jg.), C. von Schacky, Omega-3-Fettsäuren
Omega-3-Fettsäuren in der Kardiologie – neueste Entwicklungen
sunden Normalbevölkerung am nied-
lich wie das HbA1c über den Glukose-
benqualität entscheidend. Proben-
rigsten ist, tritt hier die größte Anzahl
stoffwechsel informiert [4, 13, 14]. Im
aufbereitung für und die gaschroma-
der plötzlichen Herztode auf [19].
Gegensatz zur Bestimmung der Ome-
tografische Analyse selbst hingegen
Aufgrund der Epidemiologie des
ga-3-Fettsäuren z. B. in Plasma oder
stellen hohe Anforderungen. Deshalb
plötzlichen Herztodes und der Re-
Serum korreliert der Omega-3-Index
ist ein standardisiertes und qualitäts-
duktion der Inzidenz des plötzlichen
gut mit Omega-3-Fettsäurespiegeln im
gesichertes Verfahren erforderlich,
Herztodes durch Omega-3-Fettsäu-
Gewebe, z. B. im Herzen [4].
das gegenwärtig auf der Welt nur in
ren in Interventionsstudien liegt es
Im Vergleich zu den bisher vorgeschla-
drei Referenzlabors verfügbar ist (z. B.
nahe, den Gehalt eines Menschen an
genen Risikofaktoren für den plötz-
bei Omegametrix in Martinsried bei
Omega-3-Fettsäuren als Risikofaktor
lichen Herztod hat der Omega-3-In-
für den plötzlichen Herztod zu be-
dex einen höheren prädiktiven Wert,
Jeder Mensch hat endogene Spiegel
trachten (Tab. 1 und 2).
da er einen 90%igen Risikounterschied
der beiden essenziellen Fettsäuren
erkennt (s. o., Tab. 2). Ein Omega-3-
EPA und DHA, die stark interindivi-
Index < 4% bedeutet 10% des Risikos
duell, stärker oft interkulturell variie-
Der Gehalt eines Menschen an EPA +
verglichen mit einem Omega-3-In-
ren, wie sich in ersten Arbeiten zum
DHA wird am besten vom Omega-3-
dex von > 8%. Darüber hinaus ist der
Omega-3-Index zeigte [4]. Zufuhr
Index beschrieben, dem Prozentsatz
Omega-3-Index unabhängig von allen
von EPA + DHA, genetische Kompo-
von Eicosapentaen- und Docosahexa-
anderen bisher bekannten Risikofak-
nenten, Verteilungsraum und weitere
ensäure in den Erythrozyten (Abb. 1).
toren [4, 13, 14]. Das lässt einen großen
Faktoren bestimmen die Höhe des
Der Omega-3-Index korreliert mit an-
inkrementalen Informationsgewinn
Omega-3-Index. Eine fixe Dosis von
deren Bestimmungen wie z. B. der Be-
durch Bestimmen des Omega-3-Index
EPA + DHA wird daher bei jedem In-
stimmung in Vollblut nur bei stabiler
vermuten (Abb. 2).
dividuum den Omega-3-Index unter-
Zufuhr von Omega-3-Fettsäuren [4,
Methodische Aspekte bei der Bestim-
schiedlich verändern. Logischerweise
13, 14]. Wenig informativ ist hingegen
mung des Omega-3-Index dürfen nicht
sollte daher der Omega-3-Index zur
die Bestimmung von EPA + DHA z. B.
vernachlässigt werden. Nüchternheit
Kontrolle der Behandlung mit Ome-
in Cholesterinestern, da hier nur ein
spielt zwar keine Rolle, auch sind die
ga-3-Fettsäuren eingesetzt werden.
geringer Einbau erfolgt [13, 14]. Der
Proben, z. B. mit EDTA, antikoagu-
Ein Zielwert > 8% scheint hier auf-
Omega-3-Index gibt Auskunft über
liert, selbst bei Raumtemperatur fünf
grund der geschilderten Literaturla-
die Omega-3-Fettsäureversorgung
bis sieben Tage stabil [4]. Allerdings
ge sinnvoll. Die FDA betrachtet eine
der letzten Wochen bis Monate, ähn-
mindert Einfrieren/Auftauen die Pro-
Zufuhr von bis zu 3 g EPA + DHA/Tag als sicher [13, 14]. Ob es unsicher hohe Omega-3-Index-Werte gibt, ist gegenwärtig noch unklar. Nach ersten
interkulturellen Daten gibt es Popula-
tionen mit Omega-3-Indexwerten um
GISSI und DART* > 8,9 %
12% (unpubliziert).
Um das Konzept des Omega-3-Index
zu entwickeln, wurden die epidemio-
logischen Publikationen zur Inzidenz
des plötzlichen Herztodes [10, 13] re-
trospektiv betrachtet. Metabolische Untersuchungen, antiarrhythmische Wirkmechanismen und die hier ge-
schilderten Daten aus Interventions-studien mit EPA und DHA lassen
SCIMO 3,4 %Seattle
das Konzept plausibel erscheinen [4,
13, 14]. Der Omega-3-Index wird im Rahmen einer internationalen Multi-
Abb. 2: Grafische Darstellung des Omega-3-Index in Relation zur Wahr-
centerstudie mit 10 000 Teilnehmern
scheinlichkeit, den plötzlichen Herztod zu erleiden. Omega-3-Index
über vier Jahre gegenwärtig prospek-
teilweise gemessen, teilweise geschätzt (*) nach Titrationsstudien an
tiv validiert. Erst dann kann man den
Freiwilligen [4, 10, 13, 14]. Bei Doppelnennung der Studienakronyme hatten jeweils die höheren Werte das geringere Risiko.
inkrementalen Informationsgewinn
MMW-Fortschr. Med. Originalien III/2007 (149. Jg.), C. von Schacky, Omega-3-Fettsäuren
Omega-3-Fettsäuren in der Kardiologie – neueste Entwicklungen
durch Bestimmung des Omega-3-In-
tration is best presented as the omega-3 index, which
coronary and other atherosclerotic vascular disease:
dex berechnen, ebenso wie Kosten-
is a measure of the concentration of EPA and DHA in
2006 update. Circulation. 113 (2006), 2363–2372.
erythrocytes. The omega-3 index hence represents a
12. Van der Werf, F., Ardissino, D., Betriu, A., et al.,
Nutzen-Analysen durchführen.
risk factor for sudden cardiac death. This assertion is
Task Force on the Management of Acute Myocar-
In Zukunft könnte der Omega-3-In-
substantiated by statistical data on sudden cardiac
dial Infarction of the European Society of Cardiolo-gy: Management of acute myocardial infarction in
dex auch zur Therapiesteuerung für
death and by the results of interventional studies on omega-3 fatty acids. Through the intake of omega-3
patients presenting with ST-segment elevation. The
andere oder neue Indikationen der
Task Force on the Management of Acute Myocar-
fatty acids, the omega-3 index can be increased to a
dial Infarction of the European Society of Cardiology.
Omega-3-Fettsäuren eingesetzt wer-
level (> 8%) at which sudden cardiac death is 90%
Eur. Heart J. 24 (2003), 28–66.
den: zur Kontrolle der Supplementa-
less likely than at the usual index levels (< 4%). Due
13. von Schacky, C.: Omega-3 fatty acids and cardio-
to methodological considerations and analytical
tion während der Schwangerschaft
vascular disease. Curr. Opin. Clin. Nutr. Metab. Care
problems, it is advisable to have the omega-3 index
10 (2007), 129–135.
oder bei der Behandlung psychi-
determined in certified laboratories.
14. von Schacky, C., Harris, W. S.: Cardiovascular
atrischer Krankheitsbilder, die mit
Keywords: Myocardial infarction – Omega-3 fatty
benefits of omega-3 fatty acids. Cardiovasc. Res. 73 (2007), 310–315.
Omega-3-Fettsäuren möglich werden
acids – Sudden cardiac death – Prevention – Omega-3 index
15. von Schacky, C., Harris, W. S., Mozaffarian, D.,
könnte. Gegenwärtig laufen zahl-
Kris-Etherton, P. M.: Statement of the International
reiche Interventionsstudien zu ver-
Society for the Study of Fatty Acids and Lipids (ISS-
L I T E R A T U R
schiedensten weiteren Indikationen
1. De Backer, G., Ambrosioni, E., Borch-Johnsen, K., et
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of European and Other Societies on Cardiovascular
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17.Yokoyama, M., Origasa, H., Matsuzaki, M., et al.:
Die beiden Omega-3-Fettsäuren EPA
Benefits and risks of fish consumption: Part I. A quan-
Effects of eicosapentaenoic acid on major coronary
+ DHA sind sicher und effektiv in der
titative analysis of the intake of omega-3 fatty acids
events in hypercholesterolaemic patients (JELIS): a
and chemical contaminants. Toxicology 230 (2007),
randomised open-label, blinded endpoint analysis.
Prophylaxe des plötzlichen Herz-
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todes, in der Nachbehandlung nach
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R., Dagenais, G.: Effects of an angiotensin-conver-
Myokardinfarkt oder in der kardiovas-
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ting-enzyme inhibitor, ramipril, on cardiovascular
kulären Prävention. Die Gesamtmor-
tion of cardiovascular events among patients with
events in high-risk patients. The Heart Outcomes
talität wird um 17% gesenkt, was den
stable coronary artery disease: randomised, dou-
Prevention Evaluation Study Investigators. N. Engl.
ble-blind, placebo-controlled, multicentre trial (the
J. Med. 342 (2000), 145–153.
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19. Zipes, D. P., Camm, A. J., Borggrefe, M., et al.:
Dies gilt insbesondere für die Verwen-
4. Harris, W. S., von Schacky, C.:The omega-3 index:
ACC/AHA/ESC 2006 guidelines for management of
A new risk factor for death from coronary heart dis-
patients with ventricular arrhythmias and the preven-
dung von Quellen der Omega-3 Fett-
ease? Prev. Med. 39 (2004), 212–220.
tion of sudden cardiac death – executive summary: a
säuren, die frei von Kontaminanten
5. Hooper, L., Thompson, R. L., Harrison, R. A., et al.:
report of the American College of Cardiology/Ameri-
sind, wie hochwertige Fischöle. Der
Risks and benefits of omega 3 fats for mortality, car-
can Heart Association Task Force and the European
diovascular disease, and cancer: systematic review.
Society for Cardiology Committee for Practice Guide-
Omega-3-Index stellt sich als Risiko-
Br. Med. J. 332 (2006), 752–760.
lines (Writing Committee to Develop Guidelines for
faktor für den plötzlichen Herztod
6. Iso, H., Kobayashi, M., Ishihara, J., et al., JPHC Stu-
Management of Patients with Ventricular Arrhyth-
dy Group. Intake of fish and n3 fatty acids and risk of
mias and the Prevention of Sudden Cardiac Death).
dar und scheint bisher bekannten Ri-
coronary heart disease among Japanese: the Japan
Eur. Heart J. 27 (2006), 2099–2140.
sikofaktoren überlegen. Eine Thera-
Public Health Center-Based (JPHC) Study Cohort I.
pie mit Omega-3-Fettsäuren kann mit
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7. Kris-Etherton, P. M., Harris, W. S., Appel, L. J., AHA
dem Omega-3-Index kontrolliert und
Nutrition Committee, American Heart Association.
gesteuert werden.
Omega-3 fatty acids and cardiovascular disease: new recommendations from the American Heart Association. Arterioscler. Thromb. Vasc. Biol. 23
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Important cardiological societies all over the world
Lancet. 369 (2007), 1062–1063.
9. Mozaffarian, D., Rimm, E. B.: Fish intake, conta-
Anschrift des Verfassers:
recommend the omega-3 fatty acids eicosapenta-
minants, and human health: evaluating the risks
enoic acid (EPA) and docosahexaenoic acid (DHA) for
Prof. Dr. C. von Schacky
and the benefits. J. Am. Med. Assoc. 296 (2006),
follow-up treatment after myocardial infarction and
Medizinische Klinik und Poliklinik
for preventing sudden cardiac death and cardiovas-
10. Siscovick, D. S., Raghunathan, T. E., King, I., et
der LMU München und
cular events. The recommendations are based on
al.: Dietary intake and cell membrane levels of long-
comprehensive data that were compiled in systema-
Omegametrix, Martinsried
chain n-3 polyunsaturated fatty acids and the risk of
tic reviews and meta-analyses. In epidemiological
primary cardiac arrest. J. Am. Med. Assoc. 275 (1995),
Ziemssenstr. 1, D-80336 München
studies, the concentration of these two omega-3 fat-
ty acids in humans correlated inversely to the proba-
11. Smith, S. C., Allen, J., Blair, S. N., et al.: AHA/ACC
bility of suffering sudden cardiac death. This concen-
Guidelines for secondary prevention for patients with
MMW-Fortschr. Med. Originalien III/2007 (149. Jg.), C. von Schacky, Omega-3-Fettsäuren
Source: http://www.omegametrix.eu/documents/97_101.pdf
publikationer.extweb.sp.se
A Comparative Study on Facially Expressed Emotions in Response to Basic Tastes Wender L. P. Bredie, Hui Shan Grace Tan & Karin Wendin Chemosensory Perception ISSN 1936-5802Chem. Percept.DOI 10.1007/s12078-014-9163-6 Your article is protected by copyright and all rights are held exclusively by European
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Irene Heinz – NP, NSM CCAC Edmonton Symptom Assessment System: Edmonton Symptom Assessment System: (revised version) (ESAS-R) (revised version) (ESAS-R) Please circle the number that best describes how you feel NOW: (Tiredness = lack of energy) (Drowsiness = feeling sleepy) Shortness of Breath (Depression = feeling sad)